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Klimaschutz - übertriebene Panik!

11. Dezember 2009

Alle Welt debattiert in diesen Tagen über den Klimawandel und mögliche Gegenmaßnahmen. Ist die Diskussion darüber womöglich übertrieben? Ja, meint Professor Gerhard Schulze, Soziologe von der Universität Bamberg.

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Themenbild Pro und Contra (Grafik: DW)
Ist die Diskussion um den Klimawandel übertrieben?Bild: DW

Die vermessene Idee, um beinahe jeden Preis die globale Durchschnittstemperatur regulieren zu wollen, enthält drei Grundannahmen, die mir nicht einleuchten.

Erstens: Wir verursachen den Klimawandel, also können wir ihn auch wieder abstellen. Was ist mit all den anderen Faktoren, die eine Rolle spielen? Der Mensch kann zum Beispiel Sonne, Wolken, Schnee oder Kosmische Strahlung nicht beeinflussen.

Zweitens: Was ist normales Klima? Das Klima ändert sich fortwährend. Seit Jahrmillionen, auch ohne menschengemachtes C02.

Drittens: Trotz aller Freiheiten, die das Klima sich nimmt, haben viele Klimaschützer einen ganz bestimmten Bezugspunkt, und das ist die Zeit vor Beginn der Industrialisierung. Damals, in der Mitte des 19. Jahrhunderts, endete in Europa die vorläufig letzte Kaltperiode, die so genannte kleine Eiszeit. Vor dieser Eiszeit begünstigte eine lang andauernde Warmzeit die Geschicke Europas. Würden Klimaschützer diese Warmzeit in ihr Normalitätsmodell mit einbeziehen, hätten wir kein Problem.

Der von den Klimaschützern erwartete dramatische, unheilvolle, katastrophale Klimawandel beruht auf Prognosen, Computersimulationen und einer selektiven Auswahl von C02-Mess-werten, wie Kritiker ebenfalls beklagen. Mithilfe solcher spekulativen Daten wird dann zum Beispiel vorhergesagt, dass die Malediven demnächst im Meer versinken. Aktuell sind sie jedoch nicht vom Untergang bedroht, da der Meeresspiegel viel geringfügiger ansteigt, als vorausgesagt.

Auch der Klimawandel selbst macht seit einigen Jahren eine Pause - es wird nicht wärmer. Der Klimawandel macht eine Pause, einfach so, und wir haben nichts dazu beigetragen. Allein 100 Milliarden Euro sollen wir demnächst für die Behebung von Klimafolgeschäden ausgeben. Was ist übrigens ein solcher Schaden? Wer entscheidet darüber mit welcher Kompetenz? Wie viele der Schäden wären auch dann entstanden, wenn es Sie und mich gar nicht gäbe?

Irgendwann werden wir uns dann doch mal fragen, was für einen Sinn es eigentlich hat, all dieses Geld auszugeben. Und ob es nicht für reale Probleme besser eingesetzt wäre, zum Beispiel für eine weltweite Versorgung der Menschen mit sauberem Trinkwasser, medizinischer Hilfe und technischer Infrastruktur.

Der Diskurs hierüber findet nicht statt. Die Anzeichen verdichten sich, dass wir unser gutes Geld für eine fixe Idee ausgeben. Es spricht alles dafür, dass das Klima bleibt, was es immer war: ein sich selbst regulierendes System.

Gerhard Schulze, Soziologe und Professor für Methoden der Empirischen Sozialforschung an der Otto-Friedrich Universität, Bamberg