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Obama will mehr Truppen von Verbündeten

1. Dezember 2009

Nach langen Beratungen mit Militärs und Sicherheitsexperten will US-Präsident Obama seine neue Afghanistan-Strategie vorstellen. Die Verbündeten wurden schon informiert. Merkel: Zunächst keine weiteren Soldaten.

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US-Soldat in Afghanistan (Foto: AP)
US-Soldat in AfghanistanBild: AP

Nach Angaben seines Sprechers Robert Gibbs vom Montag (Ortszeit - 30.11.2009) unterrichtete US-Präsident Obama unter anderem den britischen Premier Gordon Brown, den russischen Staatschef Dmitri Medwedew und den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy telefonisch über seine Pläne.

Rede in West Point

Präsident Obama und General McChrystal (Foto: AP)
Präsident Obama und General McChrystal bei einem Treffen Anfang OktoberBild: AP

Barack Obama will die Neuausrichtung der Afghanistan-Strategie am Dienstagabend-Ortzeit (Mittwoch 02.12.2009 MEZ) in einer Rede an die Nation in der traditionsreichen Militärakademie von West Point darlegen. Nach Informationen der Zeitung "Washington Post" wird Obama die Entsendung von zusätzlichen 34.000 Soldaten nach Afghanistan verkünden und die Verbündeten um Aufstockung ihrer Truppen um 5000 Mann bitten.

Damit wären rund 100.000 US-Soldaten am Hindukusch im Einsatz. Der Befehlshaber der Truppen der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan, General Stanley McChrystal, hat 40.000 zusätzliche Soldaten gefordert, um eine Niederlage im Kampf gegen die Taliban zu verhindern und die Bevölkerung vor den Aufständischen zu schützen.

Elemente einer Abzug-Strategie

Weiter heißt es in der "Washington Post", Obama werde in seiner Rede überdies einen Plan vorlegen, der einer Abzugs-Strategie sehr nahe komme. Im Zentrum stünden dabei Maßnahmen, die die Regierung in Kabul stärken sollen, so dass die afghanischen Sicherheitskräfte nach und nach die Kontrolle im Lande übernehmen könnten. Dies würde einen schrittweisen Abzug der ausländischen Truppen ermöglichen.

Australiens Regierungschef Kevin Rudd sicherte den USA bei einem Treffen mit Obama im Weißen Haus eine langfristige Unterstützung in Afghanistan zu. Sein Land nehme die Allianz mit den USA sehr ernst, sagte Rudd in Washington. Derzeit hat Australien mehr als 1500 Soldaten am Hindukusch im Einsatz. Zu einer möglichen Aufstockung dieses Kontingents äußerte sich Rudd nicht.

Bundesregierung wartet ab

Bundeswehrsoldaten sichern in Afghanistan einen Konvoi ab (Foto: dpa)
Bundeswehrsoldaten sichern in Afghanistan einen Konvoi ab (Archivbild)Bild: picture-alliance/ dpa

Frankreich haben die USA nach einem Bericht der Pariser Zeitung "Le Monde" bereits zur Entsendung von 1500 weiteren Soldaten nach Afghanistan aufgefordert. US-Außenministerin Hillary Clinton habe deswegen mit ihrem französischen Kollegen Bernard Kouchner telefoniert. Die französische Regierung wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Das US-Außenamt bestätigte, es habe ein Gespräch stattgefunden. Einzelheiten wurden nicht genannt. Derzeit sind rund 3300 französische Soldaten in Afghanistan stationiert, eine Aufstockung hat Paris bislang abgelehnt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, Deutschland werde zunächst keine zusätzlichen Truppen bereit stellen. Sie werde die Vorstellungen der USA zur Kenntnis nehmen, sagte Merkel in Berlin nach einem Treffen mit dem pakistanischen Ministerpräsidenten Yousuf Raza Gilani. "Wir werden uns aber in diesen Tagen nicht entscheiden." Die Bundesregierung wolle zunächst die internationale Afghanistan-Konferenz am 28. Januar in London abwarten. Der Bundestag will am Donnerstag über die Verlängerung des Afghanistan-Mandats entscheiden, das eine Obergrenze von 4500 Soldaten vorsieht.

Autor: Michael Wehling (dpa, afp, rtr, ap)

Redaktion: Dirk Eckert

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