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Yukiya Amano wird neuer Leiter der Atomenergiebehörde

2. Dezember 2009

Yukiya Amano hat das Amt von Mohamed el Baradei an der Spitze der internationalen Atomenergiebehörde IAEA übernommen. Der Japaner Amano gilt als Karrierediplomat, manche bezeichnen ihn als nüchternen Bürokraten.

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Yukiya Amano bei der Amtseinführung (Foto: AP)
Yukiya AmanoBild: AP

Yukiya Amano, der am Dienstag (01.12.2009) die Führung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA übernahm, tritt in große Fußstapfen. Immerhin erhielt sein Vorgänger im Amt, der Ägypter Mohamed el Baradei, 2005 den Friedensnobelpreis für sein weltweites Engagement gegen die Weiterverbreitung von Atomwaffen.

Hiroshima und Nagasaki als mahnende Erinnerung

Zerstörungen in Hiroshima (Archivbild: AP)
Der Atombombenabwurf auf Hiroshima kostete bis zu 140.000 MenschenlebenBild: AP

Der 62 Jahre alte Japaner Amano kommt aus dem einzigen Land der Erde, dessen Bewohner jemals Opfer eines Atombombenabwurfs wurden. Bei den Bombardierungen der Städte Hiroshima und Nagasaki im August 1945 sind zwischen 100.000 und 250.000 Menschen getötet worden, hunderttausend weitere litten nach der Verstrahlung teilweise über Jahrzehnte an Folgeschäden. Weil er das bei anderen direkt erlebt habe, setze er sich persönlich gegen die Weiterverbreitung von Nuklearwaffen ein, hat Amano in der Vergangenheit mehrmals betont.

Für seine neue Aufgabe bringt er Erfahrung und Sachkenntnis mit: 1993 übernahm er im japanischen Außenministerium als Direktor die Leitung der Abteilung für Kernenergie, gut ein Jahrzehnt später wurde Amano zum Generaldirektor für Rüstungskontrolle und Wissenschaft befördert. Der künftige Leiter der Atomenergiebehörde war an den japanischen Botschaften in Brüssel, Genf, Vientiane und Washington D.C. tätig. Seit 2005 vertrat er sein Heimatland Japan bei der IAEA in Wien.

Nüchtern und zurückhaltend

Atomanlage Yongbyon (Foto: AP)
Permanentes Streitthema - die nordkoreanische Atomanlage YongbyonBild: AP

Bei Kollegen gilt Amano als zurückhaltender und besonnener Diplomat, manche bezeichnen ihn sogar als nüchternen Bürokraten, der sich genau an seine Aufgabenbeschreibung hält und kaum eigene Akzente setzt. Fest steht: Der eher unscheinbare Japaner ist schwer einzuschätzen. Bei seinen künftigen Aufgaben könnte ihm diese Eigenschaft durchaus nützlich werden. Seine Zurückhaltung könnte aber auch dazu führen, dass sich Konflikte festfahren, befürchten Skeptiker.

Das würde fatale Folgen nach sich ziehen, denn Amano hat keine leichten Aufgaben vor sich. Eines der Sorgenkinder: Nordkorea. Das Regime unter Kim Jong-Il hat in den letzten drei Jahren mit zwei Atomtests die Weltöffentlichkeit in Schrecken versetzt. Und derzeit sieht es nicht danach aus, als sei eine Lösung im Dauerstreitthema Atomwaffenprogramm in Sicht.

Dauerbrenner Iran und Nordkorea

Auch die festgefahrenen Diskussionen um das iranische Atomprogramm werden Amano beschäftigen. Erst am vergangenen Sonntag hatte Teheran den Bau von zehn weiteren Atomanlagen beschlossen. Zwei Tage zuvor hatte die IAEA Iran dafür gerügt, eine Atomanlage vor den Kontrolleuren verheimlicht zu haben.

Autorin: Silke Ballweg

Redaktion: Esther Broders