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Hunger in den USA

17. November 2009

Knapp 50 Millionen US-Amerikaner hatten im Krisenjahr 2008 nicht immer genügend zu essen. Das geht aus dem neuesten Ernährungsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums hervor.

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Mähdrescher bei der Ernte (Quelle: dpa)
Trotz einer großen "Kornkammer" haben nicht alle genug zu essenBild: picture-alliance/ dpa

In gut einer Woche wird in den USA das ur-amerikanische Familienfest Thanksgiving gefeiert. Doch für manche Familien wird der Tisch nicht reichlich gedeckt sein – ganz im Gegenteil.

Einem vom US-Landwirtschaftsministerium am Montag (16.11.2009) veröffentlichten Bericht zufolge hatten 17 Millionen US-Haushalte bereits 2008 nicht genügend Geld, um alle Familienmitglieder ausreichend zu ernähren. Das sind fast 15 Prozent aller Haushalte – ein Anstieg von gut drei Prozentpunkte im Vergleich zu 2007. Es der höchste Wert seit Einführung der Erhebung in 1995.

Viele greifen zu Discount-Lebensmitteln

Laut dem Bericht haben die Betroffenen unterschiedlich auf diese Situation reagiert. Während zwei Drittel zu billigeren Lebensmittel griffen oder öffentliche Suppenküchen besuchten, war ein Drittel dazu gezwungen, Verzicht zu üben. Die Gründe für die schlechte Nahrungsversorgung sieht das Ministerium in der steigenden Armut, die sich vor allem im Mangel an Essen, Unterkunft und Gesundheitsversorgung zeige.

Besonders Kinder sind betroffen

Unter den Betroffenen seien auch 16,7 Millionen Kinder - 4,3 Millionen mehr als 2007. US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack sagte voraus, dass die Zahl in diesem Jahr wegen der Wirtschaftkrise noch weiter zunehmen werde. Die Arbeitslosenquote ist in den USA rapide von 4,9 Prozent Ende 2007 auf den heutigen Stand von 10,2 Prozent angestiegen. Die USA müssten sich nun ernsthaft um dieses Problem kümmern, sagte Vilsack weiter und stellte eine Erhöhung des Etats für Ernährungsprogramme um eine Milliarde US-Dollar in Aussicht.

Barack Obama (Quelle: AP)
Obama möchte den Hunger mit Arbeitsmarktpolitik bekämpfenBild: AP

Obama zeigt sich besorgt – Kritik von Konservativen

US-Präsident Barack Obama nannte die Situation "besorgniserregend". Durch den Anstieg der Anträge für Essensmarken und die Engpässe in Suppenküchen habe sich der Trend schon im ganzen Land schmerzhaft bemerkbar gemacht, sagte er. Das oberste Ziel sei es nun, den Arbeitsmarkt anzukurbeln. So könnten Eltern durch ein stetiges Einkommen besser für eine ausgewogene und ausreichende Ernährung ihrer Kinder sorgen.

Kritik am Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums gab es von konservativer Seite. So wurde beklagt, dass Fragen zu übersprungenen Mahlzeiten und gelegentlichen Hungergefühlen mit solchen zur Versorgungslage vermischt worden seien.

Autor: Jan Bruck (dpa, ap, afp)

Redaktion: Martin Schrader