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'Kongo-Konferenz'

1. März 2010

Zum 125. Jahrestag der Berliner Afrika-Konferenz haben Afrikaner aus aller Welt in Berlin eine Wiedergutmachung für die Folgen des Kolonialismus gefordert.

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Afrikaner (Foto: akg-Images)
Versklavt und ausgebeutet - Afrikaner während der KolonialzeitBild: picture alliance/akg Images

Die damals an der Konferenz zur Aufteilung des afrikanischen Kontinents beteiligten Staaten müssten sich uneingeschränkt für diese Verbrechen entschuldigen, erklärte der Afrika-Rat am Wochenende in Berlin zum Abschluss eines Tribunals zur Aufarbeitung der Afrika-Konferenz von 1884/1885.

Im Rahmen dieses Tribunals tagte von Donnerstag an ein Gericht mit einer internationalen Jury sowie mit Anklägern, Angeklagten und Verteidigern. Den Angaben zufolge nahmen an dem Tribunal über 300 Personen aus dem In- und Ausland teil. Unter anderem kamen die Teilnehmer aus Mauretanien, Kamerun, Ruanda, Tansania, Namibia, Benin, Haiti, Jamaika, den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Spanien und der Schweiz.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Kongo-Konferenz Berlin (Foto: dpa)
Am 14. November 1884 verhandelten die Kolonialmächte über die Aufteilung Afrikas...Bild: picture alliance/dpa

Das Tribunal habe beschlossen, "dass die willkürliche Aufteilung Afrikas vor 125 Jahren durch die europäischen Staaten unter Missachtung von afrikanischen Gesetzen, Kulturen, Souveränität und Institutionen ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt", hieß es in der abschließenden Erklärung. Völkerrechtlich werde ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch Reparation und Restitution geahndet.

Demnach fordere das Tribunal unter anderem die Finanzierung von Monumenten an historischen Orten, die Rückgabe von gestohlenem Land und anderer Ressourcen, die Restitution von geraubten Kulturgütern sowie die Anerkennung von Kolonialismus und Kolonialverbrechen als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem müssten Ressourcen zur Erforschung und Dokumentation des Kolonialismus bereitgestellt werden.

Kampf um die Macht in Afrika

Landkarte Afrika Kolonialismus (Foto: akg-Images)
...und zogen willkürlich neue GrenzenBild: picture alliance/akg Images

Am 26. Februar 1885 ging im Berliner Reichskanzlerpalais in der Wilhelmstraße die "Kongo-Konferenz" zuende. Mehr als drei Monate, seit dem 15. November 1884, hatten dort Vertreter von 13 europäischen Staaten sowie der USA und des Osmanischen Reiches über die Aufteilung Afrikas beraten. Sie waren der Einladung des damaligen deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck gefolgt. Afrikaner waren zu der Konferenz nicht geladen, obwohl es um ihren Kontinent ging.

Den Tagungsort beherrschte eine fünf Meter hohe Wandkarte des afrikanischen Kontinents. Im Schatten dieser Karte legten die teilnehmenden Staaten quasi während der Beratungsgespräche fest, wie der afrikanische Kontinent "völkerrechtlich" in Beschlag genommen werden konnte, denn dies war bislang nicht geklärt. Die Frage, wie groß der Einfluss der einzelnen Mächte innerhalb Afrikas sein sollte, löste so heftige Debatten aus, dass das Schlussdokument, die "Kongo-Akte" als "Scramble for Africa" ("Wettlauf um Afrika") in die Geschichtsbücher einging. Bis auf Äthiopien und Liberia wurden alle Staaten Afrikas innerhalb weniger Jahre nach der Kongo-Konferenz unter den Weltmächten aufgeteilt.

Klaudia Pape (epd, dpa)

Redaktion: Katrin Ogunsade