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Noch zweieinhalb Jahre

12. November 2009

Bis Ende November muss die ukrainische Stadt Charkow die UEFA überzeugen, dass sie für die Fußball-Europameisterschaft 2012 gerüstet ist. Kiew hat bereits grünes Licht bekommen, doch auch hier ist noch viel zu tun.

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Eine große Baustelle: das Stadion in Kiew (Foto: RIA Novosti)
Hier soll das Finale der Euro2012 stattfinden: das Stadio in Kiew (Archivbild: Juni 2009)Bild: RIA Novosti

Im Dezember 2010 soll das Olympia-Stadion in Kiew fertig sein - und bereit für die Euro 2012. Der größte Teil der Arena, in der 69.000 Menschen Platz haben, wird zurzeit neu aufgebaut. Die westliche Tribüne musste ganz abgerissen werden: Dort soll die VIP-Zone entstehen. Das Olympia-Stadion in Kiew soll eines der größten Stadien in Osteuropa werden - und dabei höchsten Standards genügen. Noch ist es aber eine große Baustelle.

Stadien sind fast fertig

Blick auf die Baustelle des Kiewer Stadions (Foto: RIA Novosti)
Das Olympiastadion in Kiew im April 2009Bild: RIA Novosti

Dieser Ehrgeiz hat seinen Preis: Die Kosten werden im Staatshaushalt mit 211 Millionen Euro veranschlagt. Die Überdachung der Sitzplätze bauen ausländische Unternehmen, denn die Ukraine habe bislang keine Erfahrung bei solchen Konstruktionen, sagt Juri Pawlenko, der ukrainische Sportminister.

Auch das Stadion in Charkow, einer weiteren Stadt, die Austragungsort sein will, ist schon fast fertig. Hier könnten 40.000 Menschen die Fußballspiele sehen. Die Arena soll bald in Betrieb genommen werden und erfülle die Anforderungen der UEFA, sagt der Direktor des Projekts, Oleksandr Rohatschewskij. "Das Innere des Stadions ist voll einsatzbereit. Es müssen nur noch Kabel verlegt und überall Internetzugänge geschaffen werden, das sind schon die Abschlussarbeiten. Die Eröffnung des Stadions ist für den 5. Dezember geplant. Aber ich denke, dass alles viel früher fertig sein wird." Die UEFA ist sich dessen noch nicht so sicher: UEFA-Präsident Michel Platini sagt, es sei noch unklar, ob Charkow das begehrte Gütesiegel erhalten werde.

Problem: Infrastruktur

Ein Gebäude mit Säulengang (Foto: Alexander Sawitsky)
Das Gebäude des alten Flughafen von Charkow ist als VIP-Terminal geplantBild: Alexander Sawitski

Die Projekte zum Ausbau der Flughäfen in beiden Städten sind nicht weniger ehrgeizig: Am internationalen Flughafen Kiew-Borispol werden die Fundamente für ein neues Terminal gelegt. Gleichzeitig werden die drei bestehenden Terminals modernisiert. In Charkow wurde vor einem Jahr mit der Verlängerung der Start- und Landebahn begonnen, damit dort auch Großraumflugzeuge landen können.

Was bislang aber noch fehlt, ist ein Konzept, wie die Menschen von den Flughäfen in die Städte gelangen sollen. Auch der Transport innerhalb Kiews und Charkows ist noch nicht geregelt. Die Behörden versprechen, neue Busse zu kaufen und das Problem damit zu lösen.

Eine weitere Herausforderung: genügend Unterkünfte in verschiedenen Preis-Kategorien für die Besucher der Europameisterschaft. Geplant ist, dass de Gäste nicht nur in Hotels schlafen, sondern auch in Mietwohnungen, Studentenwohnheimen und sogar Militärkasernen untergebracht werden sollen.

Belastung oder Chance?

Logo der Europameisterschaft 2012
Wie viele Spiele in der Ukraine stattfinden werden, steht noch nicht fest

Nicht immer funktionieren bei den Vorbereitungen die Absprachen zwischen den Verantwortlichen. In Kiew musste die bereits fertig gestellte Betonkonstruktion eines Einkaufszentrums abgerissen werden, weil sie sich vor dem Haupteingang des Stadions befand. Als mit dem Bau des Gebäudes begonnen wurde, wusste die Ukraine noch nichts von der Euro 2012. Die Bauarbeiten führen außerdem oft zu erheblichen Behinderungen im Straßenverkehr.

Nicht alle Ukrainer sind deshalb froh über die Meisterschaft im eigenen Land. "Wenn man bedenkt, dass die Bauunternehmen von unserer korrupten Bürokratie ausgesucht werden, dann kann es passieren, dass alle Bauten und Transportmittel nur für die Euro 2012 genutzt werden. Ich glaube nicht, dass sie auch darüber hinaus effektiv in Betrieb sein werden", sagt eine von den Behörden enttäuschte Bürgerin aus Kiew. Ein Student aus Charkow freut sich hingegen auf die Gäste aus Europa. "Das ist eine Chance für jeden Ukrainer, seine Sprachkenntnisse zu vertiefen und neue Freundschaften zu knüpfen."

Die Entscheidung, welche ukrainischen Städte die Europameisterschaft austragen dürfen, fällt das UEFA-Exekutivkomitee am 10./11. Dezember 2009.


Autor: Alexander Sawitsky
Redaktion: Julia Kuckelkorn