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CIT ist pleite

2. November 2009

Es ist die größte US-Bankenpleite seit dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im September 2008: Der angeschlagene US-Mittelstandsfinanzierer CIT ist zahlungsunfähig.

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Logo von CIT (Foto: AP)
Es ist die fünftgrößte Unternehmenspleite in den USABild: AP
Eingang von Lehman-Brothers-Hauptgebäude in New York (Archivfoto: AP)
Erinnerungen an den Absturz von Lehman Brothers werden wachBild: AP

Der wichtige US-Mittelstandsfinanzierer beantragte am Sonntag (01.11.2009) Insolvenz bei einem Gericht in New York. Mit dem geordneten Verfahren nach dem sogenannten "Chapter 11" und der Hilfe des US-Investors Carl Icahn will das Unternehmen nun Altlasten abwerfen und den Neustart versuchen. CIT versorgte bisher mehrere hunderttausend kleine und mittelständische Firmen in den USA mit Darlehen.

Die Bank steckte bereits seit Mitte 2007 in Schwierigkeiten. Sie war stark in den sogenannten Subprime-Krediten engagiert (Hypothekendarlehen an eigentlich nicht kreditwürdige Kunden). Das New Yorker Unternehmen hatte in den vergangenen Monaten vergeblich versucht, mit Umstrukturierung und Schuldenabbau den Konkurs abzuwenden. Es handelt sich nach Recherchen der Nachrichtenagentur Associated Press um die fünftgrößte Unternehmenspleite in der US-Geschichte - nach Lehman Brothers, Washington Mutual, WorldCom und General Motors.

Icahn verpasst CIT Milliardenspritze

Carl Icahn (Archivfoto: AP)
Carl Icahn engagiert sich bei der Pleite-BankBild: AP

Die Insolvenz ermögliche es CIT, "unsere klein- und mittelständischen Kunden weiter mit Finanzierungen zu bedienen", teilte Unternehmenschef Jeffrey Peek mit. Er hatte sich zuvor mit Icahn auf eine Milliardengarantie samt Rettungsplan geeinigt. Icahn stellt CIT zunächst eine Milliarde Dollar (678 Mio Euro) bereit, um den Weiterbetrieb des Unternehmens während der Neustrukturierung sicherzustellen. CIT will nach eigenen Angaben in zwei Monaten wieder aus dem Insolvenzverfahren heraus sein.

Die Aktiva gab das Unternehmen im Insolvenzantrag mit 71 Milliarden Dollar an. Dem stünden Verbindlichkeiten in Höhe von 64,9 Milliarden Dollar gegenüber. Durch einen Restrukturierungsplan wolle CIT die Außenstände um 10 Milliarden Dollar senken.

Kurse von Bank-Aktien rutschen in Tokio ab

In der Nacht zum Freitag war ein Angebot an die CIT-Gläubiger zur Umschuldung abgelehnt worden. Stattdessen befürworteten 90 Prozent der Gläubiger den schon vorbereiteten Plan zur geordneten Insolvenz.

Die Nachricht von der Insolvenz brachte am Montag im Tokioter Börsenhandel Aktien von Banken unter Druck. Die Aktien der größten japanischen Bank Mitsubishi UFJ büßten am Vormittag rund zwei Prozent ein, die Titel der Rivalin Mizuho Financial 1,6 Prozent. Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte verlor im Vormittagshandel 2,7 Prozent auf 9762 Punkte.

Autor: Martin Schrader (ap, dpa, rtr)
Redaktion: Stephan Stickelmann