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Quelle-Rettung ist gescheitert

20. Oktober 2009

Die Suche nach Investoren blieb ohne Erfolg: Der Versandhändler Quelle - ein deutsches Traditionsunternehmen - wird wohl abgewickelt. Hunderte Mitarbeiter werden ihren Job verlieren.

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Ampel vor Quelle-Logos (Foto: AP)
Es geht nicht weiter für QuelleBild: AP

Der insolvente Versandhändler Quelle - gegründet 1927 - steht unmittelbar vor dem endgültigen Aus. Alle Verkaufsanstrengungen für Quelle Deutschland seien erfolglos gewesen, teilte der Insolvenzverwalter der Muttergesellschaft Arcandor, Klaus Hubert Görg, mit. Damit gebe es keine Alternative zur Abwicklung. Der Gläubigerausschuss sei bereits in Kenntnis gesetzt worden.

Die Quelle-Belegschaft soll an diesem Dienstag (20.10.2009) in Nürnberg darüber informiert werden, was die Abwicklung für sie und das Unternehmen bedeutet. Zuletzt waren bei Quelle bundesweit noch 10.500 Menschen beschäftigt. Das "gesunde Auslandsgeschäft" von Quelle soll jedenfalls - so Görg weiter - unverzüglich in einem eigenständigen Verkaufsprozess veräußert werden.

Quelle nur im Paket

Klaus Hubert Görg (Foto: dpa)
Klaus Hubert Görg: "Haben alles unternommen"Bild: picture-alliance/ dpa

Görg ist damit offensichtlich mit seinem Plan gescheitert, den hochdefizitären Quelle-Versand im Verbund mit lukrativen Spezialversendern wie "Baby-Walz" zu verkaufen. Nach Presseinformationen ging bis zum Ende der Angebotsfrist am Wochenende keine einzige Offerte für eine Komplett-Übernahme des unter der Dachgesellschaft "Primondo" zusammengefassten Versandgeschäfts von Arcandor ein.

Eine wesentliche Ursache für das Scheitern der Quelle-Verkaufsgespräche war nach Angaben Görgs, dass die notwendige Einigung über das sogenannte Factoring nicht zustande kam. Dabei geht es um die Finanzierung des Versandgeschäfts. Beim Factoring werden Kundenforderungen gegen Provision an eine Bank weitergegeben, die die offene Beträge vorfinanziert und das Geld sofort auszahlt.

Den Trend verschlafen

Quelle-Kataloge (Foto: AP)
Auslaufmodell: Quelle-KatalogeBild: AP

Quelle war einst der zweitgrößte europäische Versandhändler. Nach der Fusion mit der Warenhauskette Karstadt 1999 ging es fast nur noch abwärts für Quelle. Im Juni 2009 hatte die Arcandor AG mit Sitz in Essen schließlich Insolvenz für sich und ihre Töchter Karstadt und Primondo beantragt. Der Schritt traf das Traditionshaus Quelle mitten in einem tiefgreifenden Umbau, der bereits in den vergangenen Jahren zu scharfen Einschnitten geführt hatte.

Nach Ansicht von Experten erkannte Quelle die Bedeutung des Internets für den Versandhandel zu spät. Stattdessen setzte das Unternehmen vor allem auf den Quelle-Katalog, was sich letzlich als strategischer Fehler herausstellte.

Autor: Christian Walz (dpa/afp/ap/rtr)
Redaktion: Reinhard Kleber