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Rückläufige Auslandsinvestitionen

24. September 2009

Die Investitionen aus dem Ausland sind im Vorjahr nach Angaben der Nationalbank gesunken. Kroatien scheint für ausländische Geldgeber nur wenig attraktiv zu sein. Ein Grund ist die schleppende Bürokratie.

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Kroatien will gesunkenen Auslandsanlagen entgegenwirkenBild: Bilderbox

In Kroatien wurden in den vergangenen Jahren im Durchschnitt etwa drei Milliarden Dollar aus dem Ausland investiert. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Auslandsinvestitionen indes gesunken. Mit diesen Daten liege Kroatien zwar vor seinen Nachbarn auf dem Balkan, allerdings weit hinter dem europäischen Standard, lautet die Einschätzung der Kroatischen Nationalbank.

Die Auslandsinvestitionen beschränken sich der Nationalbank zufolge weitgehend auf den Banken- und Mobilfunkzweig. Kroatien unterscheide sich damit deutlich von anderen Transitionsländern, in denen durchaus auch in die Produktion investiert werde. So seien beispielsweise in Tschechien zehn Milliarden Dollar, in Bulgarien neun und in Ungarn über 6,5 Milliarden Dollar investiert worden.

Kaum Investitionen in die Produktion

Bozica Lapic arbeitet für die Agentur zur Export- und Anlagenförderung in Kroatien. Als Hauptgründe für die Zurückhaltung der Investoren nennt sie ungeklärte Eigentumsfragen und die insgesamt zu langsam arbeitende Bürokratie, die die Durchführung von Projekten erschwere und potentielle Anleger abschrecke. Ihre Agentur fördere durchaus auch Investitionen in die Produktion. Die Arbeit fokussiere sich dabei auf Branchen, die hohe Erträge erwirtschafteten, exportorientiert seien und viel Personal beschäftigten, sagt Lapic und fügt hinzu: „In diesen Branchen bemühen wir uns, den derzeitig zehnprozentigen Anteil bedeutend zu erhöhen.“

Werften fürchten Spekulanten

Nicht immer werden Investoren in Kroatien mit offenen Armen empfangen. Vor allem bei den Beschäftigten in der Produktion geht die Sorge um, dass Arbeitsplätze wegfallen könnten. Akut ist das Thema derzeit in der kroatischen Werftindustrie, deren Privatisierung Ende des Jahres bevorsteht. Die Beschäftigten fürchten, ihre Branche sei für seriöse Investoren uninteressant. Es bestehe die Gefahr, dass Spekulanten zum Zuge kämen, die nur schnelle Gewinne einstreichen wollten. So erklären sich die meisten Beschäftigten, warum sich unter den Wettbewerbern für die Privatisierung von fünf Werften kein bekanntes Unternehmen aus der Branche befindet.

Autorinnen: Gordana Simonovic / Mirjana Dikic

Redaktion: Bernd Johann