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Kein Ende der Gewalt in Somalia

22. September 2009

Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und islamistischen Rebellen sind erneut zahlreiche Menschen getötet worden. Die Afrikanische Union fordert Waffenhilfe für die somalische Regierung.

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Islamistische Milizen in Mogadischu (Foto: AP)
Islamistische Milizen in Mogadischu rekrutieren bereits KinderBild: AP

Die Kämpfe seien am Sonntagabend in der an der Grenze zu Äthiopien gelegenen Stadt Yet ausgebrochen, wie Augenzeugen berichten. Dort seien auch mehrere Fahrzeuge zerstört worden. Ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation sprach von etwa 20 Toten. Die genaue Zahl der Toten ist bislang nicht bekannt. Bereits letzte Woche waren bei einem Anschlag auf Friedenstruppen der Afrikanischen Union mindestens 20 Menschen in den Tod gerissen worden. Zahlreiche AU-Soldaten waren dabei verletzt worden. Einige davon schwer.

Vergeltungstat der Islamisten

Bei einem Selbstmordattentat verletzte Frau in Mogadischu (Foto: AP)
Nach dem Anschlag in MogadischuBild: AP

Zu dem Attentat, das letzte Woche auf dem Flughafen von Mogadischu verübt worden war, hatte sich die radikalislamistische Al-Shabaab-Miliz bekannt. Sie bezeichnete den Selbstmordanschlag als Vergeltung für die Ermordung eines ihrer Anführer. Ein US-Sonderkommando hatte den Kenianer Saleh Ali Saleh Nabhan vergangene Woche bei einem Luftangriff in Somalia getötet. Nabhan stand unter Verdacht für einen Bombenanschlag in der kenianischen Stadt Mombasa verantwortlich gewesen zu sein, bei dem 2002 zehn Kenianer und zwei Israelis starben. Bereits kurz nach seinem Tod hatte die Al-Shabaab-Miliz, die von den USA als Terrororganisation mit Verbindungen zu Al-Kaida eingestuft wird, Rache geschworen. Al-Shabaab kontrolliert mittlerweile große Teile des Südens und des Zentrums Somalias. In einem Internet-Video, das seit Sonntag (20.09.2009) auf islamistischen Websites zu sehen ist, bekannte sich die Gruppe zu Osama bin Laden und dessen al-Kaida-Netzwerk.

Unübersichtliche Lage

Die Lage in der Stadt Yet bleibt unterdessen unübersichtlich. Aussagen von Stadtbewohnern zufolge lässt sich derzeit nicht erkennen, wer in Yet die Kontrolle hat. Sowohl die Regierung als auch die Aufständischen behaupteten am Montag (21.09.2009), die Stadt unter ihrer Kontrolle zu haben. Ein Anführer der radikalislamistischen Shabaab-Miliz sagte, seine Kämpfer hätten sich nach ihrem Sieg über die letzten verbliebenen Regierungstruppen aus Yet zurückgezogen. Nach Angaben eines Vertreters der Regionalregierung konnte der Angriff der Rebellen dagegen abgewehrt werden.

AU fordert Waffenhilfe

AU-Soldat in Mogadischu (Foto: AP)
Soldat der Afrikanischen UnionBild: AP

Die Afrikanische Union hat nach dem Anschlag auf ihre Friedenstruppen Waffenhilfe für die somalische Übergangsregierung gefordert. Die Regierung brauche die Waffen dringend um ihre Feinde zu bekämpfen, sagte der AU-Sonderbotschafter für Somalia, Nicolas Bwakira, "und zwar Waffen, die denen der Al-Shabaab überlegen sind". Wegen des Konflikts besteht ein internationales Waffenembargo gegen Somalia. Die USA lieferten jedoch bereits vor einigen Monaten Waffen an die Übergangsregierung in Mogadischu, um sie im Kampf gegen die Extremisten zu unterstützen.

og/mp/ba/dpa/afp