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Berlin schreibt ...

6. September 2009

Das längste Experiment im deutschen Fernsehen ist geglückt. Einen ganzen Tag lang zeichnete das Filmprojekt "24 Stunden Berlin" das Leben in der deutschen Hauptstadt nach. Rund zehn Prozent der Zuschauer sahen zu.

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Ein Fahrzeug mit der Aufschrift '24h Berlin' auf dem Alexanderplatz (Foto: dpa)
Ein Tag im städtischen Treiben von BerlinBild: DPA

Mit großartigem Erfolg endete am Sonntagmorgen (06.09.2009) um 6 Uhr die Ausstrahlung der Dokumentation "24 Stunden Berlin". Das bisher einmalige TV-Experiment stieß auf viel Gegenliebe beim Publikum. 10,1 Prozent der Zuschauer sahen durchschnittlich zu. Zeitweise sogar 22 Prozent. Von Samstag 6 Uhr morgens an strahlten der deutsch-französische Kulturkanal ARTE und der Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) das Stadtporträt aus.

Stadtansicht von Berlin mit Fernsehturm, links, und Funkturm, rechts (Foto: AP)
Wurde porträtiert: BerlinBild: AP

Am 5. September 2008, also genau ein Jahr zuvor, hatten 80 über die Stadt verteilte Filmteams Hauptstädter mit der Kamera begleitet und dabei mehr als 750 Stunden Material angehäuft. Herausgekommen ist ein einmaliges historisches Dokument, mit dem die Sender Fernsehgeschichte schrieben. Bei den Porträtierten handelt es sich sowohl um Prominente als auch um ganz normale Menschen, die ihren Alltag im Krankenhaus, im Krematorium oder bei der Müllabfuhr bewältigen. 20 Hauptpersonen und 50 Nebenpersonen wurden einen Tag lang begleitet.

Prominente Protagonisten sind zum Beispiel Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann. Drei Jahre habe die Umsetzung von der Idee bis zum Film gedauert, sagte Produzent Thomas Kufus. Allein zwölf Monate sei intensiv recherchiert worden.

Alltag als Großereignis

Gezeichneter Computer mit Aufschrift: '24h Berlin' (Graphik: RBB)
Das Fernsehprojekt "24 Stunden Berlin"Bild: rbb

Eingeladen wurde in Berlin auch zum Public Viewing RBB-Intendantin Dagmar Reim: "Unter Einnahme legaler Drogen versuche ich, möglichst lange durchzuhalten", sagte sie. Damit es nicht langweilig wird, haben sich die Filmmacher einiges einfallen lassen: An mehreren Orten der Stadt wurden Berliner zu ihrer Stadt, ihren Zukünftswünschen oder Lebenseinstellungen befragt. Und: Auf einer Webseite konnte jeder Berliner persönliche, mit Handy oder Digitalkamera aufgenommenen Beiträge hochladen. Einige dieser Filme sind auch in das Fernsehprogramm eingeflossen.

Auch wurden immer wieder Stadtimpressionen eingeblendet: der Alexanderplatz, die Spree, das Kanzleramt, eine Currywurstbude. Erzählschlaufen, Rückblenden und die mehrfache Vorstellung der Protagonisten sollen den Wiedereinstieg ins Programm ermöglichen, falls man es nicht schaffen sollte, die Dokumentation 24 Stunden lang anzusehen.

Filmklappe (Foto: dpa)
24 Stunden Dreharbeiten für 24 Stunden FilmBild: picture-alliance/ dpa

Im Mittelpunkt, so der Grundtenor des Films, steht die Normalität: In der Anmoderation des Films heißt es: "Dies ist die Geschichte eines Tages im Leben der Stadt Berlin. Es ist ein ganz gewöhnlicher Tag. Es haben sich keine besonderen Ereignisse angekündigt. Die Menschen werden aufstehen und zur Arbeit gehen, sich lieben und hassen, sie werden geboren, sterben."

Autorin: Annika Kalle

Redaktion: Christian Walz