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Wahlkampf fern der Heimat

4. September 2009

Jeder Deutsche in den USA, der nach 1949 für mehr als drei zusammenhängende Monate in Deutschland gelebt hat, kann an den Bundestagswahlen teilnehmen. Nur Gebrauch von diesem Recht machen bisher nur wenige.

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Eine Frau wirft in einem Wahllokal ihren Stimmzettel in eine Wahlurne (Foto: picture alliance/ dpa)
Lässt sich die Wahlbeteiligung Auslandsdeutscher steigern?Bild: picture alliance / dpa

Wie viele Deutsche in den Vereinigten Staaten leben, ist nicht ganz klar. Die deutsche Botschaft in Washington hält sich mit Zahlen zurück. 200.000 schätzt Arne Jungjohann, der einen Ortsverband der Grünen in Washington gegründet hat. Davon seien bei den letzten Bundestagswahlen etwa 5000 zur Wahl gegangen. Das seien viel zu wenig, meint Jungjohann, der die Wahlbeteiligung der Auslandsdeutschen in den USA erhöhen möchte.

Einige Hürden

Die Beteiligung unter den Deutschen in den USA ist vielleicht auch deshalb so niedrig, weil es einige bürokratische Hürden zu überwinden gilt. Wer seine Stimme abgeben will, muss sich rechtzeitig in das Wahlverzeichnis der letzten deutschen Heimatgemeinde eintragen lassen. Vorher gilt es ein entsprechendes Formular auszufüllen - und deutsche Staatsbürger müssen an Eides statt versichern, dass sie wahlberechtigt sind. Erst dann erhalten sie die erforderlichen Unterlagen zugeschickt. Andere Wähler scheinen gar nicht zu wissen, dass sie wählen dürfen. Deshalb müssten viele auch erst aufgeklärt werden, meint Jungjohann.

Das Logo des Bündnis 90/ Die Grünen (Foto: Internet)
Der Ortsverband der Grünen in den USA hofft auf mehr deutsche Wahlwillige

Sein grüner Ortsverband treffe sich einmal im Monat, um über aktuelle politische Ereignisse zu diskutieren. Auch nutze er die Anwesenheit von grünen Politikern, die in der Stadt sind. Die werden dann nach Hause ins Wohnzimmer eingeladen, um über den Afghanistan-Einsatz oder die Finanzkrise zu reden.

Werbung für die Wahlen

Anhänger anderer deutscher Parteien in den USA haben sich ebenfalls zusammengefunden. Dabei bleiben die deutschen Sozialdemokraten nicht unter sich, sondern treffen sich mit Gleichgesinnten aus anderen EU-Ländern, die es in die USA verschlagen hat.

Einen Ortsverein haben sie in Washington aber ebenso wenig gegründet wie die Anhänger die Unionsparteien. Immerhin gibt es in der amerikanischen Hauptstadt seit 2005 einen Freundeskreis der CDU/CSU. Die 25 Mitglieder kommen einmal im Monat zum Gespräch zusammen, erzählt ihr Vorsitzender Michael Küpper. Als Deutscher sei man durchaus betroffen von dem, was in Berlin stattfinde. Deshalb solle man in jedem Fall wählen gehen. Für Unionsanhänger, Sozialdemokraten, Grüne oder auch Liberale sei es allerdings gleichermaßen schwierig, Deutsche in den USA zur Wahl zu motivieren: "Wir gehen aktiv auf Auslandsdeutsche zu, natürlich vor allem im Freundeskreis, aber auch ganz systematisch über E-Mail-Listen" erzählt Küpper.

Am 27. September, also am Tag der Bundestagswahl, wollen sowohl Grüne als auch die Anhänger der Union in den USA Wahlpartys organisieren. Natürlich werden sie vor allem auf den Wahlausgang blicken - anschließend aber auch auf die Zahl derjenigen, die auch in der Ferne vorn ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben.

Autor: Miodrag Soric

Redakteur: Kay-Alexander Scholz