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Gemeinsames Filmprojekt

27. August 2009

Der Film „Honeymoon“ will Grenzen überwinden. Die Crew bestand aus Serben und Albanern. Erzählt wird die Geschichte zweier Paare, die ihre Heimat verlassen, um in Europa ihr Glück zu versuchen.

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Der Streifen „Honeymoon“ soll auf vielen Filmfestivals gezeigt werdenBild: picture-alliance/ dpa

Das Filmprojekt hat quasi zwei Väter: den albanischen Drehbuchautor Genc Permeti und den serbischen Regisseur Goran Paskaljevic. Es ist die erste serbisch-albanische Filmproduktion seit dem Kosovo-Krieg. „Das Pilotprojekt hat sich gelohnt. Wir haben jetzt einen schönen Film produziert“, sagt Paskaljevic.

Der Streifen „Honeymoon“ soll im Herbst auf vielen großen Filmfestivals gezeigt werden: in Venedig, Toronto, Südkorea und Thessaloniki. Für die Dreharbeiten wurden insgesamt 35 Schauspieler engagiert. Der Film wurde in vier Ländern gedreht: in Albanien, Italien, Serbien und Ungarn.

Erzählt wird die Geschichte zweier Familien, die sich in Westeuropa eine bessere Zukunft erhoffen. Eine Familie stammt aus Albanien, die zweite kommt aus Serbien. Nach kurzer Zeit erfahren aber beide, dass sie im Westen nicht unbedingt willkommen sind.

Überwindbare Hindernisse

Der serbische Regisseur Goran Paskaljevic erinnert sich gerne an die Zeiten am Set und auch an die Zusammenarbeit mit den albanischen Schauspielern. Es habe, wie er sagt, hin und wieder Schwierigkeiten gegeben: „Sie sprachen einen albanischen Dialekt. Deshalb musste ich mir die aufgezeichneten Szenen noch einmal anschauen und mich mit Kollegen konsultieren. Zum Schluss haben wir uns super verstanden. Ich habe sogar ein bisschen Albanisch gelernt.“

Die Hauptrollen wurden bekannten serbischen und albanischen Schauspielern anvertraut. „Dabei spielte die Nationalität gar keine Rolle“, betont Paskaljevic. Dennoch, so erzählt er weiter, habe es Unsicherheiten bei den zwölf Schauspielern aus Belgrad gegeben, als sie für Dreharbeiten nach Albanien reisten: „Albaner und Serben sind einander gegenüber sehr zurückhaltend. Der Grund dafür ist sicher die jahrelange schlechte Politik, die praktiziert wurde. Dabei spielen natürlich auch die Ereignisse im Kosovo vor ein paar Jahren eine große Rolle, “ meint Paskaljevic.

„Wie gut kennt uns Europa?“

Obwohl Unsicherheiten und sogar Ängste am Anfang deutlich spürbar gewesen seien, sei die Arbeit des serbisch-albanischen Teams mit der Zeit immer entspannter verlaufen, sagt der Drehbuchautor Genc Permeti. Ihm sei es wichtig gewesen, die Situation von Menschen aus zwei Bevölkerungsgruppen des Balkan darzustellen. „Die Botschaft lautet: Wir kennen Europa sehr gut und fangen jetzt auch an, uns gegenseitig besser kennen zu lernen. Die Frage ist aber, wie gut kennt uns Europa? Wir möchten sagen, dass wir ein Teil Europas sind, dass wir nicht Bürger zweiter Klasse sind, die man meiden sollte. Wir sind nicht dieselben wie Anfang der 1990-er Jahre während der Balkankriege“, meint Permeti.

Autor: Bahri Cani/Belma Fazlagic-Sestic

Redaktion: Bernd Johann