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Arbeiten im Eisfjord

20. August 2009

Auf der "Eisinsel" Grönland verbringen junge Freiwillige aus ganz Europa ihre Sommerferien im Dienst der UNESCO: Sie helfen, den Eisfjord von Ilulissat, der zum Weltnaturerbe gehört, zu schützen.

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Ein Fjord mit kleinen Eisbergen (Foto: Irene Quaile)
Der Eisfjord von Ilulissat ist WeltkulturerbeBild: DW / Irene Quaile

Der Name der Stadt Ilulissat heißt auf grönländisch "Eisberge". Es ist nicht schwer zu verstehen, warum: Die drittgrößte Stadt Grönlands mit 4500 Menschen - und um die 3000 Schlittenhunde - liegt an einem Eisfjord. Sie ist umgeben von riesigen Eistürmen in den unterschiedlichsten Formen, die entstehen, wenn aus dem nahe gelegenen größten Gletscher auf der nördlichen Halbkugel große Stücke Eis in den Fjord gelangen. Dieses Eis beherrscht das Meer bei Ilulissat.

Bunte Punkte zum Schutz der Natur

Zwei junge Männer (Foto: Irene Quaile)
UNESCO-Freiwillige Lars Eberhard und Martin LudinBild: DW / Irene Quaile

2004 wurden der Eisfjord und der Gletscher von Ilulissat - auch als Sermeq Kujalleq bekannt - in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen. Diese Anerkennung soll helfen, das Naturphänomen für die Nachwelt zu schützen. Ein neues UNESCO-Büro solle den Eisfjord pflegen und schützen, damit er ein Weltkulturerbe bleibt, erklärt Karen Filskov, die bei "Destination Avannaa", der Marketing-Agentur der regionalen Verwaltung, arbeitet.

Ein naturbelassener Wanderpfad führt durch die hügelige, steinige Landschaft zu einem Aussichtspunkt über dem Eisfjord. Blaue oder gelbe Punkte zeigen dem Wanderer, wo er langgehen soll, damit so wenig Natur wie möglich zerstört wird. Eine Gruppe von zehn jungen Europäern hat diese Punkte gemalt. Caroline La Cours-Andersen aus Kopenhagen ist eine der zwei freiwilligen Koordinatorinnen der Gruppe. "Unser Ziel ist Aufbau und Instandsetzung", erzählt sie. "Wir wollen aber auch mit den Menschen hier zusammenkommen und das Leben in einer kleinen Stadt in Grönland kennenlernen."

Eis im Fjord statt Eis am Strand

Blick auf eine Stadt (Foto: Irene Quaile)
In Ilulissat arbeiten zehn Europäer für den Erhalt des WeltkulturerbesBild: DW / Irene Quaile

Der interkulturelle Dialog unter jungen Menschen aus unterschiedlichen Ländern ist bei dem Projekt, das von der dänische Hilfsorganisation "MS ActionAid" organisiert wurde, genau so wichtig wie der Einsatz für einen gemeinnützigen Zweck. "Man kommt mit der Kultur anders in Kontakt und ich wollte in meinen Sommerferien etwas mehr machen, als nur einfach an den Strand gehen“, sagt der 22-jährige Martin Ludin aus der Schweiz. Auch in den vergangenen Sommerferien hat der Student schon gearbeitet: in einem Projekt in Indien.

Abends haben die europäischen Freiwilligen eine gute Gelegenheit, junge Grönländer zu treffen: beim Fußball. Das hilft, Hemmungen abzubauen und bringt die Einheimischen mit den Dänen, Deutschen, Schweizern und anderen ins Gespräch. An den langen Sommerabenden, an denen es kaum dunkel wird, spielen sie draußen oder treiben Sport. "Wenn man die ersten Hindernisse überwunden hat, dann geht es ganz gut", sagt Martin Ludin. "Und man staunt dann, dass die jungen Grönländer englisch sprechen und unsere Interessen teilen."

Wo das Eis kracht und schmilzt

Eisberge (Foto: Irene Quaile)
Ilulissat und sein Eisfjord sind Arbeitsplatz, Urlaubsort und Klassenzimmer zugleichBild: DW / Quaile

Tagsüber verbringen die Freiwilligen viel Zeit draußen am Eisfjord. Im Dienste der Natur und der UNESCO zu arbeiten, finden sie sinnvoller als normale Ferienjobs. Hier können sie sehen, wovon Medien schon lange berichten: Der Eisstrom vom Gletscher fließt schneller, das Eis ist nicht mehr so dick und die Eisberge sind kleiner als vor einigen Jahren. "Das ist eine der Naturerbestätten, wo man die rapiden Veränderungen durch den Klimawandel sehen kann", sagt die Dänin Sisse Budolfsen, die das Projekt mit koordiniert. Es sei auch eine "Möglichkeit, darauf aufmerksam zu machen, damit die Welt sehen kann, wie massiv der Klimawandel ist, und wie er sich auf Grönland und den Rest der Welt auswirkt."

Autorin: Irene Quaile
Redaktion: Julia Kuckelkorn