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Live-Hörspiele auf der Bühne

22. August 2009

Wer auch nach dem Ende der Bayreuther Festspiele immer noch nicht genug hat von Richard Wagners Göttern und Recken – bei "Kaminski On Air" leben sie alle weiter. In unterhaltsamen Hörspielen. Live auf der Bühne.

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Stefan Kaminski bei der Aufführung des Live-Hörspiels "Das Rheingold"
Stefan Kaminski liveBild: picture alliance / ZB

Ein Tisch, drei Mikrofone, einige Fetzen Stoff, ein Gong, eine Kiste mit Kies, allerlei hölzerne Utensilien zum Klappern, Knirschen, Knarren: Requisiten für eine akustische Illusion. Stefan Kaminski macht Hörspiele zum Bühnenerlebnis. Er ist ein Magier der Stimme und verzaubert das Publikum, das inzwischen scharenweise in seine Aufführungen strömt. Gern greift der Schauspieler bekannte, theaterwirksame Geschichten auf und schreckt auch nicht vor ganz großen Stoffen zurück.

Götter und Helden

Richard Wagners Zyklus "Der Ring des Nibelungen" beispielsweise hat er sich mundgerecht umgeschrieben. Ein Abend dauert kurzweilige eineinhalb Stunden, gewürzt mit viel Witz und Ironie, aber – wie der Stimmkünstler betont – auch einer großen Zuneigung zu seinen Figuren. Kaminski spricht sie alle: Die Rheintöchter und den Alberich, Fafner und Fasolt, er gibt Fricka und Wotan, Brünhilde und Siegfried, Gunter und Hagen und vielen anderen eine – seine – Stimme: "Ich bearbeite die Stoffe frei. Der Bogen ist die Geschichte, die man kennt, aber die Figuren hab ich neu entwickelt."

Der Schauspieler Stefan Kaminski und Sebastian Hilken am Bass bei der Aufführung des Live-Hörspiels "Das Rheingold"
"Das Rheingold" als Live-HörspielBild: picture-alliance/ ZB

Magie der Stimme

"Die Sprache ist ein Instrument, das klingen muss", sagt Stefan Kaminski. Doch auch die begleitenden Töne und Geräusche werden von ihm live auf der Bühne produziert. Hinzu kommen ein bis zwei Musiker, die seinen Auftritt mit Cello, Glasharfe, Tuba oder Schlaginstrumenten untermalen - ein Hörspiel also, das man im Moment seiner Entstehung sehen kann. Ergebnis einer Teamarbeit ohne Regisseur oder Dramaturgen. Auch ein Interview mit Stefan Kaminski steckt voller akustischer Überraschungen. Fast beiläufig verfällt er immer wieder in die Rollen, die er sich gerade erarbeitet hat, dröhnt, lacht, wiehert, schnalzt, knirscht. Ein Stimmwunder und Unterhaltungskünstler zugleich. Der Zauber der akustischen Illusion – "das ist es, was mir gefällt", sagt er. "Ich höre beim Schreiben immer schon die Dinge, die so passieren."

In seinem Element: Stefan Kaminski bei "Kaminski On Air - Götterdämmerung"
Kaminskis "Götterdämmerung"Bild: picture-alliance/ dpa

Töne und Träume

Schon als Jugendlicher hatte Stefan Kaminski Spaß daran, mit Freunden zusammen Märchen und Geschichten zu vertonen. Damals freilich musste noch ein einfacher Kassettenrecorder für die Produktion herhalten. Später folgte die Schauspielausbildung an der renommierten Ernst-Busch-Hochschule in Berlin, unmittelbar danach wurde Kaminski für fünf Jahre als festes Ensemblemitglied an das Deutsche Theater verpflichtet. Jetzt aber will er, wie er sagt, frei sein und seine eigenen Träume umsetzen. Oder anders ausgedrückt: "Ich möchte das Medium Hörspiel leben."

Autorin: Cornelia Rabitz

Redaktion: Klaus Gehrke