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Commerzbank schreibt weiter rote Zahlen

6. August 2009

Die zweitgrößte deutsche Bank Commerzbank kommt nicht aus den roten Zahlen. Der DAX-Konzern verbuchte auch im zweiten Quartal einen deutlichen Verlust. Bankchef Blessing blickt dennoch positiv in die Zukunft.

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Die Commerzbank in Frankfurt
Hoch hinaus?

Die von der Commerzbank vorgelegten Zahlen zeigen zwar eine Verbesserung zum ersten Quartal, dennoch befindet sich die Bank weiterhin in den roten Zahlen. Im Vorjahr konnte das teilverstaatlichte Unternehmen noch einen Nettogewinn von 200 Millionen Euro verbuchen. Im Zeitraum April bis Juni 2009 verzeichnete sie dagegen einen Nettoverlust von 746 Millionen Euro, wie die am Donnerstag (06.08.2009) vorgelegte Bilanz besagt. Der operative Verlust liegt im zweiten Quartal bei 201 Millionen Euro. Damit ist er besser als Analysten angenommen hatten. Im ersten Quartal betrug dieser Verlust noch 591 Millionen Euro. Die Verbesserung sei vor allem auf die niedrigeren Belastungen für strukturierte Wertpapiere zurückzuführen, so das Unternehmen. In den Kernsegmenten Privatkunden und Mittelstandsbank erwirtschaftete das Institut erneut einen Gewinn. Im Investmentbanking profitierte die Commerzbank von einer Erholung. Das Geschäft etwa mit Währungen oder Anleihen hatte sich gut entwickelt.

Altlasten durch Übernahme der Dresdner Bank

Die Commerzbank sitzt vor allem wegen der Übernahme der Dresdner Bank Anfang des Jahres auf einem Portfolio an komplexen Wertpapieren (ABS). Die Summe der sogenannten faulen Kredite liegt zum Ende des ersten Halbjahres bei 38 Milliarden Euro, wovon gut 26 Milliarden Euro als kritisch bezeichnet werden, so der DAX-Konzern. Bedingt durch die Wirtschaftskrise können viele ihre Kredite nicht mehr bedienen. Diese faulen Kredite und die entstandenen Schwierigkeiten durch die Übernahmefinanzierung von 6,1 Milliarden Euro trieben die Risikovorsorge im zweiten Quartal von 844 Millionen auf 993 Millionen Euro nach oben.

Mit einem schnellen Abbau der komplexen Wertpapiere sei in diesem Jahr wegen des unverändert schwierigen Marktumfelds nicht zu rechnen. Ebenso erwartet die Commerzbank höhere Ausfälle im Kreditgeschäft, vor allem im Privatkunden- und Mittelstandgeschäft.

Commerzbank-Chef Blessing trotzdem zuversichtlich

Commerzbank-Chef Martin Blessing (Foto:dpa)
Bankchef Martin Blessing blickt zuversichtlich in die ZukunftBild: picture-alliance/dpa

Martin Blessing ist trotz roter Zahlen optimistisch. "2009 bleibt ein herausforderndes Jahr, aber wir sind auf dem richtigen Weg", so der Bankchef. So will die Bank ein Teil der Staatsgarantien vorzeitig zurückzahlen. Als die Commerzbank Anfang des Jahres die Dresdner Bank übernahm, musste der Bund das Finanzunternehmen mit insgesamt 18,2 Milliarden Euro Kapital und 15 Milliarden Euro Garantien für die Herausgabe von Anleihen stützen. Dafür erhielt der Staat eine Beteiligung von 25 Prozent. Da die Refinanzierung für das komplette Jahr stehe und die Kundeneinlagen mehr als 200 Milliarden Euro betragen, will die Commerzbank Garantien des Bankrettungsfonds SoFFin in Höhe von fünf Milliarden vorzeitig an den Bund zurückzahlen.

Gleichzeitig warnte Blessing vor zu großer Euphorie. "Wir gehen davon aus, dass die Kreditnachfrage im zweiten Halbjahr konjunkturell bedingt sinken wird." Für diese Kreditausfälle legt der DAX-Konzern daher fast eine Milliarde Euro zurück.

(sas/dpa/rtr/afp/ap)