"Jetzt habe ich Angst" | Kundenservice | DW | 18.07.2009
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Kundenservice

"Jetzt habe ich Angst"

Die Leser von DW-WORLD hat in dieser Woche vor allem der Mord an einer Ägypterin in einem Dresdner Gerichtssaal bewegt.

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Mord an Muslimin in Dresden

Ich bin ein Moslem und lebe gerne in Deutschland. Aber es ist seit einiger Zeit zu beobachten, dass die Medien eine schleichende Anti-Islam-Propaganda begonnen haben. Ich bin sehr besorgt. Ich traue mich nicht mehr zu sagen, dass ich ein Moslem bin. Islam ist eine Religion des Friedens - darüber sollten sie mal in den Medien berichten. Und nicht immer über die üblen Taten, die Menschen begehen, die ihre Religion missbrauchen. Ich sehe keinen Tag mehr, an dem es keine negativen Nachrichten über den Islam gibt. Warum ist das so??? Alles war super, aber jetzt habe ich Angst. Viele Medien geben mir das Gefühl, dass ich hier als Moslem nicht erwünscht bin. Aber Gott sei Dank es gibt auch Medien, die mich spüren lassen, dass sie tolerant sind... Danke an die Deutsche Welle. (Orhan)

Ich bin sehr traurig über dieses schreckliche Ereignis. Es zeigt erneut, wie wichtig eine tolerante Meinungsbildung durch Schule und Medien vonnöten ist. Hass und Aggression können aber durch Aufbau von Gemeinsamkeiten und gegenseitigen Respekt eingedämmt werden. Folgender Ausspruch von Martin Luther King sollte an allen öffentlichen Gebäude eingemeißelt werden: "Nacht kann die Nacht nicht vertreiben, nur das Licht des Tages kann das. Hass kann den Hass nicht vertreiben, nur die Liebe kann das." Niemand kann lieben, wenn er selbst keine Liebe erfährt. Diese Zusammenhänge müssen von Schule und Medien besser erkannt und verbreitet werden. (Fr. Souzouhi)

Wie kann in einem deutschen Gerichtssaal ein Mensch 18 Mal erstochen werden, ohne dass Hilfe kommt? Was aber noch trauriger ist, ist die wenige Reaktion in der Öffentlichkeit. Ich frage mich, was ist ein Muslim in Deutschland überhaupt noch wert? Vielleicht können wir gemeinsam eine Antwort suchen. Aber die Traurigkeit und die Enttäuschung überwiegt momentan bei mir, wenn ich die Berichtererstattung in den deutschen Medien sehe und die deutschen Politiker höre. (Huda Zammar)

Ich möchte hier lediglich die Reaktion auf die Tat bewerten: Die muslimischen Verbände reagieren auf den - bezogen auf das Weltgeschehen - Mückenstich genauso übertrieben wie unsere Politiker. Denn es kommt doch auch kein muslimischer Staatsführer an Krankenbetten von Christen, wenn sich wieder mal ein Selbstmörder mit x Leuten in die Luft gejagt hat. Nur ein Volk reagiert so eigentümlich: die Deutschen mit ihrem stets angeregten schlechten Gewissen aus Hitlers Zeiten. So gesehen war es gar nicht schlecht, dass die Zeitungen über die Tat zwar berichtet haben, aber ohne diesen speziellen Punkt auch nur zu streifen. Mit dem betonten "päpstlicher sein wollen als der Papst" unserer Politiker wird mehr und mehr eine Art Trotzhaltung produziert. Merkt das eigentlich nicht langsam jemand? (Bettina Flik)

Angespannte Lage im Iran

Die geistlichen Führer im Iran spielen sich als Moralwächter auf. Angesichts des Wahlbetrugs scheint mir deren Moral aber sehr zweifelhaft zu sein. Man kann die Angst vor Machtverlust förmlich spüren. Der Missbrauch ihrer Macht trägt jetzt schon Früchte. Es ist nur eine Frage der Zeit, wie lange diese Betrüger ihr Konzept der Gewalt halten können. Wer mordet um der Macht willen, gehört vor den Internationalen Gerichtshof. (Kleinsimon)

(Die iranische Friedensnobelpreisträgerin) Ebadi hat recht! Wirtschaftspolitische Überlegungen dominieren die bilateralen Gespräche mit dem Unrechtsregime in Iran. Die Iraner selbst sehnen sich nach einem freien Leben ohne Angst vor Mord und Totschlag. Über den Tod der jungen Iranerin Neda gab es ein kurzes "wir verurteilen das", mehr kam nicht. Diese dünne Einlassung - auch von US-Präsident Obama - verunsichert die gemäßigten Kräfte und treibt Nichtentschlossene hinter den gegenwärtigen Präsidenten. Ich wünsche mir und dem iranischen Volk, dass unsere Politiker nicht nur Lippenbekenntnisse abgeben, sondern massiv politische Druckmittel einsetzen, um die Despoten des Feldes zu verweisen. Auf diese Weise würden wir, auch als Nichtmuslime, Freunde gewinnen. Frau Ebadi ist zu wünschen, dass sie weltweit mit ihren Forderungen nach Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit Unterstützung findet. (Joachim Frenz)