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Föugschreiber geborgen

16. Juli 2009

Einen Tag nach dem Absturz der Passagiermaschine im Iran sind die beiden Black Boxes gefunden worden. Den Absturz hatte keiner der 168 Menschen an Bord überlebt.

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Krater mit Flugzeugtrümmern (Foto: AP)
Die Absturzstelle nahe der Stadt KaswinBild: AP

Ein Vertreter des Krisenstabs im Verkehrsministerium in Teheran teilte am Donnerstag (16.07.2009) mit, Experten würden jetzt die Daten des Flugschreibers und Stimmenrekorders auswerten. Die Behörden erhoffen sich davon Aufschluss über die noch immer unklare Unglücksursache.

Die Maschine der "Caspian Airlines" befand sich gestern auf dem Flug von Teheran in die armenische Hauptstadt Eriwan. 16 Minuten nach dem Start stürzte sie nahe der Stadt Kaswin nordwestlich von Teheran ab. An Bord seien 153 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder gewesen, heißt es. Unter ihnen sollen auch zehn Mitglieder der iranischen Judo-Jugendnationalmannschaft gewesen sein.

Das staatliche Fernsehen zeigte einen riesigen Krater an der Stelle, an der die Maschine abgestürzt war. Schuhe, Kleider und Wrackteile lagen über den gesamten Unglücksort verstreut. Die Körper der Menschen an Bord seien "komplett verbrannt", sagte Kaswins Polizeichef Massud Dschafari-Nassab.

Sein Stellvertreter Kachbas sagte, die Maschine habe plötzlich Feuer gefangen, bevor sie abgestürzt und explodiert sei. Auf der Suche nach einem geeigneten Landeort habe das Flugzeug noch einige Runden gedreht. Ein Augenzeuge sagte dem englischsprachigen Fernsehsender Press TV, das Flugzeug sei "plötzlich vom Himmel gefallen und explodiert".

'Caspian Airlines'-Flugzeug
Das abgestürzte Flugzeug der "Caspian Airlines" mit dem Kennzeichen EP-CPG (Archivbild)

Ahmadinedschad verspricht Aufklärung

Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad sprach den Familien, dem iranischen Volk und Irans oberstem geistlichen Führer Ajatollah Ali Chamenei sein Beileid aus und kündigte eine rasche Untersuchung der Umstände des Unglücks an. Nach den Worten des Chefs der iranischen Luftfahrtbehörde, Ahmad Momeni, schien beim Kontakt zwischen den Piloten und dem Tower alles normal zu sein.

Auf dem Flughafen in Eriwan brachen Angehörige der Opfer in Tränen aus, als die Nachricht vom Absturz bekannt gegeben wurde. Im Namen der Bundesregierung brachte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg die Bestürzung über die "Tragödie" zum Ausdruck und erklärte, dass das Mitgefühl den Angehörigen gelte.

Flugzeuge überaltert

Bei der verunglückten Maschine handelt es sich um eine russische Tupolew 154. Das Modell war das erste moderne Mittelstreckenflugzeug sowjetischer Bauart, das seinen Jungfernflug 1968 absolvierte. Die Caspian Airlines wurden 1992 gegründet.

Die meisten Flugzeuge des Iran sind relativ alt, mangelhaft gewartet und befinden sich in schlechtem Zustand. Hintergrund sind von der internationalen Staatengemeinschaft verhängte Sanktionen gegen das Land. So darf der Iran zum Beispiel keine Maschinen der US-Firma Boeing erwerben. Auch Airbus-Typen sind betroffen, wenn sie eine gewisse Anzahl von US-Komponenten enthalten. (wa/se/gri/afp/rtre/ap/dpa)