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Gaswaggons in Italien explodiert

30. Juni 2009

In der italienischen Stadt Viareggio ist ein Tankwaggon mit Flüssiggas explodiert, als ein Güterzug entgleiste. In der Nähe der Schienen gerieten zahlreiche Häuser in Brand. Viele Opfer wurden im Schlaf überrascht.

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Die Explosion der Gastanks löste ein Flammeninferno aus (Foto: AP)
Die Explosion der Gastanks löste ein Flammeninferno ausBild: AP

In Viareggio brach ein Flammeninferno aus, als ein Tankwagen mit Flüssiggas explodierte. Nach Angaben der Behörden vom Dienstag (30.06.2009) war ein Güterzug kurz vor Mitternacht in der Nähe des Bahnhofs der toskanischen Stadt aus den Gleisen gesprungen. Durch die Explosion gerieten mehrere benachbarte Häuser in Brand, zwei kleinere Gebäude stürzten ein. Wie die Regierung der Provinz Lucca und Feuerwehrleute mitteilten, starben mindestens 13 Menschen. Etwa 36 Menschen erlitten Verletzungen, die meisten davon mussten mit schweren Verbrennungen in Krankenhäuser gebracht werden.

Drei Kinder lebend geborgen

Ein Feuerwehrmann beim Löschen des Güterzugs (Foto: AP)
Ein Feuerwehrmann beim Löschen des GüterzugsBild: AP

Ein Polizeisprecher sagte, sieben Menschen seien in ihren Häusern zu Tode gekommen. Zwei Passanten starben, als sie gerade an der Unglücksstelle vorbeifuhren. Die Nachrichtenagentur ANSA meldet, drei Kinder seien lebend aus Häusertrümmern geborgen worden.

Mehrere Menschen werden noch unter eingestürzten Häusern vermutet. Die Feuerwehr evakuierte zahlreiche Häuser. Rund 1000 Menschen mussten ihre Wohnungen räumen. Das Unglücksgebiet wurde abgeriegelt.

"Apokalyptische Szenen"

"Die Gefahr ist noch nicht vorüber", warnte der Zivilschutzchef. "Es liegen noch 13 Gasbehälter mit jeweils 30 Kubikmeter Flüssiggas auf den Schienen, vier davon umgekippt. Die Zisternen müssen entleert werden. Das ist eine hochgefährliche Situation", sagte Guido Bertolaso.

Der Bürgermeister von Viareggio, Luca Lunardini, sprach von "apokalyptischen Szenen". Augenzeugen berichteten im italienischen Fernsehen, der Bahnhof habe sich kurz nach Mitternacht binnen weniger Minuten in eine Feuerhölle verwandelt. "Nur durch ein Wunder sind wir noch am Leben", sagten zwei Maschinisten des Güterzuges.

"Wir haben gesehen, wie ein Feuerball in den Himmel aufstieg", sagte der Augenzeuge Gianfranco Bini, der in der Nähe des Unfallorts wohnt. "Wir haben drei Mal ein lautes Grollen gehört, wie Bomben. Es sah aus, als ob ein Krieg ausgebrochen sei."

Unglücksursache noch unklar

Der Güterzug, der aus 14 Waggons bestand, kam aus La Spezia und war auf dem Weg nach Pisa, als er entgleiste. Die Unglücksursache ist noch unklar. Ein Polizeisprecher sagte, ein Schaden an den Gleisen oder ein Problem mit den Bremsen könnte den Unfall verursacht haben.

Die beiden leicht verletzten Zugführer berichteten im Krankenhaus, sie hätten 200 Meter vor dem Bahnhof einen Aufprall gespürt. Kurz danach sei das Zugende entgleist.

Inzwischen sprach Papst Benedikt XVI. den Opfern des Unglücks sein Beileid aus. In einem Telegramm an den Erzbischof von Lucca, Monsignor Benvenuto Castellani, habe Benedikt den Betroffenen "sein tiefes Mitleid" übermittelt, teilte die Pressestelle des Vatikan mit. (as/mas/ap/afp/dpa/rtr)