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Klimawandel

17. Juni 2009

Die Erderwärmung ist laut dem ersten Klimabericht der Regierung von US-Präsident Barack Obama längst spürbar und teilweise auch unumkehrbar. Nur bei raschem Handeln seien die Folgen noch unter Kontrolle zu bringen.

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Satellitenbild von Industrieabgasen über dem Norsatlantik und der US-Küste (Foto: dpa)
Industrieabgase über dem Nordatlantik und der US-KüsteBild: picture alliance / dpa

Temperaturen und Meeresspiegel seien gestiegen, die Gletscher zögen sich zurück und die Schneeschmelze setze früher ein, heißt es in dem am Dienstag (16.06.2009) vorgelegten Bericht zu den Folgen des globalen Klimawandels für die USA, der von mehreren Ministerien und dem Weißen Haus erarbeitet wurde.

Es handelt sich um die bislang deutlichsten Aussagen des Weißen Hauses zum Thema Klimawandel. Mit dem alarmierenden Bericht vollzieht die Regierung von Präsident Barack Obama eine scharfe Abkehr von der skeptischen Klimapolitik der Vorgängerregierung. Der Bericht ruft zu schnellem Handeln auf, um den Klimawandel zumindest einzudämmen. Aber selbst wenn die Emission klimaschädlicher Gase rasch zurückgefahren würde, seien der Klimawandel und seine Folgen nicht mehr vollständig zu stoppen, heißt es weiter.

John Holdren, wissenschaftlicher Berater des Weißen Hauses (Foto:
John Holdren spricht sich für eine sofortige Reaktion auf den bereits bestehenden Klimawandel ausBild: AP

"Unterm Strich steht fest: Der Klimawandel beeinflusst schon Dinge, die uns wichtig sind", sagte der wissenschaftliche Berater im Weißen Haus, John Holdren, bei der Vorstellung des Berichts, "wir beginnen in jeder Region die Auswirkungen des Klimawandels zu fühlen." Weiterhin betohnte Holdren, wenn umgehend gehandelt werde, könnten die schlimmsten Folgen abgewendet werden.

Dramatische Entwicklungen

Sollte allerdings nichts gegen die drohende Klimakatastrophe unternommen werden, droht dem Bericht zufolge eine Reihe dramatischer Entwicklungen. Hitzwellen würden häufiger und intensiver werden. Heftigere Regenfälle führten zu mehr Überschwemmungen, steigende Meerestemperaturen bedrohten Korallenriffe und die damit verbundenen Ökosysteme. Waldbrände nehmen in den USA bereits jetzt zu und kommen bei steigender Erderwärmung noch öfter vor. Zudem sei die amerikanische Landwirtschaft bedroht, weil die wichtigen Anbauregionen im Mittleren Westen heißer und trockener würden, heißt es in dem Papier.

Aufschäumende Wellen vor der Küste (Foto: dpa)
Der Studie zufolge werden weite Teile des Landes unter Trockenperioden leiden, andere mehr Überschwemmungen bekommenBild: picture-alliance/ dpa

"Es werden Schwellen überschritten, die zu großen Veränderungen bei Klima und Ökosystemen führen", heißt es in dem knapp 200 Seiten starken Bericht. Ein Schwerpunkt der Ausführungen liegt auch auf den Problemen, die im Zusammenhang mit Niederschlägen stehen: Weite Landesteile im Südwesten würden verstärkt unter Trockenperioden leiden, andere mehr Überschwemmungen bekommen.

"Dies ist nichts Theoretisches, das in 50 Jahren passieren wird. Die Dinge passieren jetzt", erklärte Koautor Anthony Janetos von der Universität Maryland der Nachrichtenagentur AP.

Reaktionen auf Klimwandel dringend erforderlich

John Holdren erklärte, die Studie zeige, dass auf die Erderwärmung reagiert werden müsse, sowohl durch eine Verringerung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase als auch durch Anpassung an die Veränderungen. Einen Zeitrahmen für die bevorstehenden Entwicklungen nannte Holdren nicht. Auch beinhaltet der Bericht keine konkreten politischen Gegenmaßnahmen.

An der Studie arbeiteten Wissenschaftler von rund einem Dutzend staatlicher Forschungseinrichtungen, Universitäten und unabhängigen Instituten mit. Sie enthält keine neuen Forschungsergebnisse, sondern stützt sich vielmehr auf bekannte Veröffentlichungen in zahlreichen Fachzeitschriften und Studien, die zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden.

Der US-Kongress berät zur Zeit über ein umfangreiches Gesetzespaket zu einem Emissionshandelssystem, das es in den USA bislang nicht gibt. Der Ausstoß von Treibhausgasen soll demnach bis zum Jahr 2020 um 17 Prozent unter das Niveau von 2005 gedrückt werden und danach um 80 Prozent bis zum Jahr 2050. (whn/gri/ap/afpd/dpa)