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Ex-Tennisprofi wechselt Metier

13. Juni 2009

Magdalena Maleeva war schon einmal die Nummer 4 der Tennis-Weltrangliste. Doch 2005 gab die Bulgarin den Profisport auf - und stürzte sich mit der gleichen Leidenschaft in eine neue Herausforderung: den Umweltschutz.

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Magdalena Maleeva im familieneigenen Tennisklub mit Söhnchen Marko (Foto: Vessela Vladkova)
Magdalena Maleeva mit Sohn Marko auf dem familieneigenen TennisplatzBild: Vessela Vladkova

Magdalene Maleeva geht mit gutem Beispiel voran: Im größten Tennisklub in Sofia, der ihrer Familie gehört, gelten strenge Regeln. "Bei uns wurde der Abfall schon getrennt gesammelt, bevor die Abfalltrennung in Bulgarien gesetzlich verankert war", erzählt der Tennisstar. Es habe sie damals viel Kraft gekostet, bis sie eine Plastikfirma in Sofia überzeugen konnte, die leeren Wasserflaschen des Klubs zu recyceln. Doch sie hat es geschafft.

Strom sparen im Tennisklub

Berge von Plastikflaschen (Foto: Ruth Kirchner)
Eins der ersten Projekte von Maleeva: Plastikflaschen recycelnBild: Ruth Kirchner

Maleeva hatte aber nicht mit all ihren Initiativen einen solchen Erfolg. Das Bonusprogramm für Kunden, die mit dem Fahrrad statt mit dem Auto in den Tennisklub fahren, ist beispielsweise gescheitert. Doch sie findet immer Möglichkeiten, die Umwelt zu schützen. Im Tennisklub würden bis zu 40 Prozent des Trinkwassers gespart – dank hochmoderner Gerätschaften, erzählt Maleeva. Bewegungsmelder in allen Räumen sollen Strom sparen. "Aber besonders stolz sind wir auf die Solaranlage, die wir in diesem Sommer einbauen werden. Die erneuerbaren Energien sind die Zukunft."

Ihr Interesse für den Umweltschutz begann 1998: Auf dem Höhepunkt ihrer Tenniskarriere musst die damals 23-Jährige verletzungsbedingt zwei Jahre pausieren. "Auf der Suche nach tiefen Gründen für meine physische und psychische Verfassung las ich mich durch Berge von Büchern und stellte fest, dass Mensch und Erde aufs Engste miteinander verbunden sind. Wenn es unserem Planeten schlecht geht, dann geht es auch uns Menschen schlecht", sagt Maleeva. Die ökologischen Probleme der Menschheit begründeten sich in der Wirtschaft und im sozialen Umfeld, erklärt sie weiter. "Wenn wir das nicht begreifen, werden wir unseren Kindern eine Mondlandschaft vererben."

Nachzügler im Umweltschutz

Doch Magdalena Maleeva ist optimistisch. Sie sehe in der EU und den USA erste Anzeichen dafür, dass ein Umdenken einsetze, sagt sie. Bulgarien sei in dieser Hinsicht jedoch leider rückständig. "Kein einziger Politiker hat während des Wahlkampfes für die Europawahlen in Bulgarien den Umweltschutz in den Mund genommen", kritisiert die überzeugte Ökologin. Mehr noch: Die bulgarische Regierung setze sogar weiterhin auf Kohle als Energielieferant. "Gott sei Dank ist Bulgarien ein kleines Land und kann global gesehen nicht viel Mist machen", fügt sie an.

Magdalena Maleeva auf der Pressekonferenz bei der Eröffnung des Tennisklubs in Sofia (Foto: malevaclub)
Magdalena Maleeva setzt sich in ihrem Tennisklub für den Umweltschutz einBild: www.maleevaclub.com

Obwohl der grüne Gedanke in Bulgarien nicht sehr viele Anhänger findet, startete Maleeva bereits 2006 eine für Bulgarien bis dahin ungewöhnliche Initiative im Internet: "gorichka.bg" versteht sich als Interessensgemeinschaft, die für eine nachhaltige Entwicklung in Zeiten der ökologischen Krise in der Welt wirbt. Die wichtigsten Themen sind dabei der Klimawandel und die darunter leidende Lebensqualität. "Wir sind überzeugt, dass die Wissenschaft uns die Lösungen bereits geliefert hat. Es gilt sie auch umzusetzen", erklärt Magdalena Maleeva. Die Initiative arbeite dafür, dass sich die Lebensanschauung der Menschen ändere. "Aber an erster Stelle müssen die Entscheidungsträger für die Ideen gewonnen werden", meint sie.

Seminare für Umweltschutz

Um ihr Ziel zu erreichen, veranstaltet die Initiative Schulungen für Unternehmen. Dort lernten die Firmen, wie sie ihre Produktion umstellen könnten, so dass sie Ressourcen sparen - und trotzdem gewinnbringend bleiben, erklärt Magdalena Maleeva. "Diese Seminare kommen gut an und das freut mich sehr, denn die Wirkungskraft ist natürlich um vieles größer, wenn die Wirtschaft einspringt, als wenn sich das Verhalten einzelner Menschen im Alltag verändert."

Autorin: Vessela Vladkova
Redaktion: Julia Kuckelkorn / Mareike Röwekamp