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Tödliche Schüsse im Holocaust-Museum

11. Juni 2009

Bei einer Schießerei im Holocaust-Museum in Washington ist ein Wachmann getötet worden. Ein mutmaßlicher 88-jähriger Rechtsextremist hatte das Feuer eröffnet. US-Präsident Obama zeigte sich bestürzt.

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Ermittler untersuchen den Tatort (Foto: AP)
Ermittler untersuchen den TatortBild: AP

Einen Komplizen hatte der Verdächtige nach ersten Ermittlungen der Polizei nicht. Der Mann habe sofort nach Betreten des Museumsgebäudes angefangen zu schießen, sagte eine Polizeisprecherin. Zwei Wachleute erwiderten das Feuer und verhinderten damit ein weiteres Vordringen des Täters in das Gebäude. Der Mann selbst wurde dabei verletzt, sein Zustand wurde vom Washingtoner Bürgermeister Adrian Fenty als "kritisch" beschrieben.

Schüsse zur Mittagszeit

Augenzeugen berichteten, sie hätten mehrere Schüsse gehört. Schulkinder seien verängstigt durch das Gebäude gerannt. Das Museum wurde nach der Tat geschlossen, Sprengstoffexperten untersuchten das in der Nähe abgestellte Auto des mutmaßlichen Täters. Die Tat ereignete sich am Mittwoch (10.06.2009) zur Mittagszeit. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich nach Angaben der Museumsleitung mehrere tausend Menschen im Gebäude.

Polizisten bei der Spurensicherung (Foto: AP)
Auch vor dem Gebäude wurden Spuren gesichertBild: AP

Der 88-jährige mutmaßliche Täter hat Medienberichten zufolge in der Vergangenheit bereits als eingefleischter Antisemit und Rassist von sich reden gemacht. Unter anderem soll er eine Internetseite mit Hasstiraden gegen Juden und Schwarze betrieben haben. 1981 sei er bewaffnet in die US-Notenbank eingedrungen, um vermutlich aus Wut über hohe Zinssätze Geiseln zu nehmen. Er wurde von einem Sicherheitsbeamten überwältigt und zu einer sechsjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Die Geschworenenjury diffamierte er später auf seiner Internetseite.

US-Präsident Obama bestürzt

In einer ersten Reaktion zeigte sich US-Präsident Barack Obama bestürzt von der Tat. Der Vorfall erinnere daran, "dass wir wachsam sein müssen gegenüber Antisemitismus und Vorurteilen aller Art", heißt es in einer Erklärung des Präsidenten. Das Holocaust-Museum sei bei diesen Bemühungen die bedeutendste US-Einrichtung. Den Angehörigen des getöteten Wachmanns sprach Obama sein Mitgefühl aus.

Das Washingtoner Holocaust Memorial Museum wurde 1993 eröffnet, es ist allen Opfern des Nationalsozialismus gewidmet. Es ist das größte Museum dieser Art in den Vereinigten Staaten. In dem Gebäude gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen. Jedes Jahr zählt das Museum durchschnittlich 1,7 Millionen Besucher. Auch viele Staatsoberhäupter haben das Holocaust-Museum schon besucht. (fw/wl/dpa/ap/rtr)