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Ban forderte internationale Untersuchung

6. Juni 2009

Nach dem Ende des Bürgerkrieges auf Sri Lanka hat sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon dafür ausgesprochen, mögliche Kriegsverbrechen von Armee, aber auch von Tamilen-Rebellen zu untersuchen. Colombo lehnt das ab.

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Soldaten (Foto: AP)
Srilankische Soldaten nehmen eine Stellung der Rebellen einBild: AP

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich den Forderungen von Menschenrechtlern angeschlossen, mögliche Kriegsverbrechen im srilankischen Bürgerkrieg zu untersuchen. Es gebe schwere Vorwürfe gegen die Regierungstruppen, aber auch gegen die geschlagenen Tamilen-Rebellen, Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben, sagte Ban in einer nichtöffentlichen Sitzung des Weltsicherheitsrates am Freitag (06.06.2009) laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AP.

China stützt Colombo

Ban Ki Moon (Foto: AP)
UN-Generalsekretär auf Besuch: Ban Ki Moon am 23. Mai in ColomboBild: AP

Der Bürgerkrieg in Sri Lanka war vergangenen Monat mit der Niederlage der Tamilen-Rebellen, der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) nach mehr als 25 Jahren zu Ende gegangen. Seit 1983 sollen dabei 80.000 bis 100.000 Menschen getötet worden sein. Nach UN-Angaben starben allein bei der letzten Offensive der Regierungstruppen, die zum Sieg über die Rebellen führte, mindestens 7000 Zivilisten.

Die Regierung in Colombo lehnt aber eine internationale Untersuchung ab. Ein Bürgerkrieg sei eine interne Angelegenheit, argumentiert Colombo. Es soll aber einen Prozess der nationalen Versöhnung geben, in dessen Rahmen es auch Ermittlungen geben werde. Die Position Sri Lankas wird im Weltsicherheitsrat von China unterstützt, das mit seinem Veto ein Eingreifen des höchsten UN-Gremiums blockiert.

Flüchtlinge (Foto: AP)
Wegen der Kämpfe mussten viele Menschen fliehen. Sie leben heute in FlüchtlingslagernBild: AP

Appell an Colombo

Ban appellierte am Freitag an die srilankische Regierung, doch noch internationale Untersuchungen zuzulassen: "Wann und wo immer es glaubwürdige Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen gibt, sollte es auch angemessene Ermittlungen geben." Ban warnte außerdem die Regierung in Colombo, über die besiegten Rebellen zu "triumphieren". "Es ist jetzt sehr wichtig, zusammenzustehen und die Wunden zu heilen, statt sich an Feiern über das Ende des Konflikts zu erfreuen", sagte er vor Journalisten.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte am Freitag an den Weltsicherheitsrat appelliert, mögliche Kriegsverbrechen während des Bürgerkriegs in Sri Lanka zu untersuchen. Das UN-Gremium solle außerdem die Regierung in Colombo drängen, Hilfsorganisationen freien Zugang zu den Flüchtlingslagern zu gewähren. Dort leben fast 300.000 vertriebene Tamilen. (det/re/ap/dpa)