1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Verdächtige von New York vor dem Haftrichter

22. Mai 2009

Nach dem vereitelten Anschlag auf eine New Yorker Synagoge und auf US-Militärflugzeuge sind die vier Verdächtigen dem Haftrichter vorgeführt worden. Die Staatsanwaltschaft beschreibt sie als "extrem gewaltbereit".

https://p.dw.com/p/HuWJ
Jüdisches Gemeindezentrum in New York (Foto: AP)
Die Bomben richteten sich vermutlich gegen dieses jüdische GemeindezentrumBild: AP

Die vier Männer hätten einen "Massenmord" an US-Bürgern geplant, sagte Staatsanwalt Eric Snyder am Donnerstag (21.05.2009) beim ersten Erscheinen der Verdächtigen vor Gericht. Nach Einschätzung der Behörden hatten die Männer Bombenanschläge auf eine Synagoge sowie auf ein jüdisches Gemeindezentrum in New York geplant. Ihnen werde außerdem eine Verschwörung zum Einsatz von Massenvernichtungswaffen in den USA vorgeworfen.

Den Ermittlungen zufolge wollten die Männer vor einer Synagoge im Stadtteil Bronx Plastiksprengstoff zünden. Der New Yorker Polizeichef Raymond Kelly sagte, die bereits unter Anklage gestellten Männer hätten einen "Dschihad" geplant, also einen "Heiligen Krieg" gegen die Feinde des Islam. Drei der Verdächtigen sollen zum Islam konvertiert sein, alle vier sind den Angaben zufolge US-Staatsbürger, einige mit Wurzeln im arabischen Raum.

Die Verdächtigen wollten den Angaben zufolge auch US-Militärflugzeuge beim Start oder bei der Landung auf einem Luftwaffenstützpunkt mit Boden-Luft-Raketen abschießen.

Ein Jahr lang ermittelt

Terrorverdächtiger in New York wird festgenommen (Foto: AP)
Einer der Festgenommenen wird abgeführtBild: AP

Die Männer werden wegen Verschwörung zum Gebrauch von Massenvernichtungswaffen sowie zum Erwerb und Einsatz von Luftabwehrraketen angeklagt. Die Staatsanwaltschaft forderte Haftstrafen von jeweils mindestens 25 Jahren.

Die Bundespolizei FBI hatte nach eigenen Angaben vor den Festnahmen mehr als ein Jahr lang ermittelt. Laut Staatsanwaltschaft besorgte ein FBI-Informant der Gruppe unbrauchbaren Sprengstoff und eine Raketen-Attrappe.

Spekulation über mögliche Terrorverbindung

Terrorverdächtiger in New York wird festgenommen (Foto: AP)
Mehrere der Festgenommenen sollen im Gefängnis zum Islam konvertiert seinBild: AP

US-Bundesanwalt Lev Dassin sagte, einer der Festgenommenen habe gegenüber einem FBI-Informanten angegeben, Verbindungen zu einer Terrororganisation in Pakistan zu haben. "Glücklicherweise haben die Verdächtigen Unterstützung bei einem Zeugen gesucht, der mit der Regierung zusammenarbeitet", so Dassin. Die Terrorverdächtigen hätte zudem die Waffen-Attrappen, die ihnen der Informant überlassen habe, für "absolut echt" gehalten.

Aus New Yorker Polizeikreisen heißt es hingegen, die Männer seien "Berufskriminelle" und hätten keine Verbindung zu globalen Terrororganisationen gehabt. Nach Angaben von Polizeichef Kelly haben die Männer vor allem durch Gefängniskontakte zusammengefunden. Der Hauptverdächtige habe bereits 27 Mal im Gefängnis gesessen. Seine mutmaßlichen Komplizen hätten ebenfalls Haftstrafen abgesessen.

Unmut über US-Einsatz in Afghanistan

In der Anklageschrift heißt es, bei einem Treffen im Juni vergangenen Jahres habe einer der Verdächtigen seinen Unmut über das Vorgehen der USA in Afghanistan geäußert. Demnach sagte er damals, er wolle "Amerika etwas antun". Die Gruppe habe den FBI-Informanten wenige Monate später um die Boden-Luft-Raketen und Sprengstoffe gebeten. Im April dieses Jahres hätten die Männer dann den Anschlag auf die Synagoge beschlossen.

Seit den Anschlägen vom 11. September 2001, bei denen in New York rund 3000 Menschen starben, ist es in den USA zu keinen größeren Terrorakten mehr gekommen. (fw/gri/wa/dpa/afp)