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Gasanschläge auf afghanische Schülerinnen?

13. Mai 2009

Der Verdacht wiegt schwer: Sollten Mädchen in Afghanistan dafür büßen, dass sie zur Schule gehen? Zum wiederholten Mal kam es im Klassenzimmer zu mysteriösen Vorfällen. Jetzt sollen die Hintergründe geklärt werden.

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Afghanische SchülerinnenBild: DW/Aslami

Das afghanische Bildungsministerium nimmt die Vorfälle so ernst, dass es die Kollegen vom Gesundheitsministerium mit einer offiziellen Untersuchung beauftragt hat. In den beiden Provinzen Parwan und Kapisa nördlich von Kabul sind binnen kürzester Zeit in drei Mädchenschulen seltsame Dinge passiert.

Symptome deuten klar auf Vergiftung hin

Jedes Mal bemerkten die Schülerinnen einen seltsamen Geruch, wenn sie ihre Klassenräume betraten. Jedes Mal sollen dann mehrere Mädchen sehr schnell in Ohnmacht gefallen sein, noch bevor die Schulen geräumt werden konnten. In allen drei Fällen mussten mehrere dutzend Schülerinnen und Lehrerinnen ins Krankenhaus gebracht werden. Die Patienten litten nach Angaben der behandelnden Ärzte alle unter Kopfschmerzen, tränenden Augen, Erbrechen, Schwindelgefühl, Orientierungslosigkeit und Schüttelfrost. Die Mediziner bestätigten, dass die Opfer mit Gas vergiftet worden seien.

Wie zu Zeiten der Taliban?

Afghanische Schülerinnen auf dem Pausenhof
Afghanische Schülerinnen auf dem PausenhofBild: ERÖS

Als die extremistischen Taliban zwischen 1996 und 2001 in Afghanistan regierten, war Schulunterricht für Mädchen verboten. Heute dürfen und sollen die Mädchen wieder zur Schule gehen. Aber tatsächlich tun das nach Angaben von UNICEF nur rund 40 Prozent aller Mädchen im Grundschulalter. Viele müssen zu Hause arbeiten. Andere können nicht zur Schule gehen, weil es nicht in die kulturellen und religiösen Vorstellungen ihrer Eltern passt – vor allem nicht in die ihrer Väter. Besonders im konservativen Süden Afghanistans gehen Mädchenschulen immer wieder in Flammen auf. Es ist außerdem schon mehrfach vorgekommen, dass Männer Schülerinnen und Lehrerinnen mit Säure verätzt haben.


Autorin: Sandra Petersmann
Redaktion: Esther Broders