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Chrysler

5. Mai 2009

Kurz nach der Insolvenz-Anmeldung hat Chrysler seine Produktion vorerst auf null zurückgefahren. Der US-Autobauer will das Insolvenzverfahren schnellstmöglich verlassen. Gelingt das nicht, droht der Zusammenbruch.

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Vorderansicht eines amerikanischen Strassenkreuzers vom Typ Chrysler "Le Baron" in weißer Lackierung (Foto: dpa)
Vorerst laufen keine Autos mehr bei Chrysler vom BandBild: picture-alliance/ dpa

Nach den Werken in Kanada seien am Montag auch die Bänder in allen US-Fabriken gestoppt worden, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag (04.05.2009). Mehrere Zulieferer hätten bereits zuvor die Belieferung unterbrochen.

Chrysler hatte nach einer monatelagen Hängepartie am vergangenen Donnerstag Insolvenz angemeldet und angekündigt, eine Allianz mit dem italienischen Autohersteller Fiat einzugehen. Am Montag forderte der US-Autobauer das Konkursgericht in New York bei einer Anhörung auf, dem geplanten Verkauf an Fiat rasch zuzustimmen. Wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, strebt die ehemalige Daimler-Tochter eine Entscheidung bis zum 21. Mai an.

Todesdrohung gegen einige Gläubiger

Die Logos von Chrysler (links) und Fiat (Foto: AP)
Fiat will zunächst mit 20 Prozent bei Chrysler einsteigenBild: AP

Erst nach Abschluss des Insolvenzverfahrens soll die Produktion wieder anlaufen. Chrysler will dann mit einer neuen Unternehmensstruktur in die Zukunft gehen. In der Insolvenz soll Chrysler den enormen Schuldenberg abbauen und Altlasten abwerfen. So sollen einige der zehn Werke in Nordamerika ganz dicht gemacht werden.

Ungemach droht allerdings durch einige der knapp 50 Kreditgeber des US-Autobauers, die gegen den Rettungsplan mit Fiat in der bisherigen Form gestimmt hatten. Sie lehnten einen Kompromiss zur Umschuldung ab, der einen weitgehenden Verzicht auf ihre Ansprüche bedeutet hätte. Ein Anwalt der Kreditgeber berichtete, gegen einzelne der Gläubigervertreter habe es bereits anonyme Todesdrohungen gegeben. Die Drohungen wurden demnach als ernstzunehmend eingestuft.

US-Präsident Barack Obama hatte sich in der vergangenen Woche über die Weigerung einzelner Kreditgeber sehr verärgert gezeigt. Er will sie über die Insolvenz zum Schuldenverzicht zwingen.

Chryslers Verkaufszahlen halbierten sich

US-Präsident Barack Obama äußert sich im Weißen Haus zu Chrysler (Foto: AP)
US-Präsident Obama fordert Gläubiger zur Kooperation aufBild: AP

Der Fiat-Konzern will beim drittgrößten US-Autobauer mit zunächst 20 Prozent einsteigen. Später sollen es es dann 35 Prozent oder gar eine Mehrheit werden. Der Aufsichtsratsvorsitzende des italienischen Autobauers, Luca Cordero di Montezemolo, hatte am Sonntag erklärt, Fiat sei sich bewusst, dass es sich bei Chrysler um ein schwieriges Unterfangen handele. "Das ist eine einmalige Gelegenheit, aber jetzt beginnt die harte Arbeit", sagte er in einem Interview. Der italienische Autobauer will ein weltweites Bündnis schmieden und ist daher auch am deutschen Autobauer Opel interessiert.

Wenn Chrysler die Insolvenz nicht wie erhofft rasch verlassen kann, droht der völlige Zusammenbruch des Herstellers und vieler Zulieferer. Im April halbierten sich die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr. Ein langes Insolvenzverfahren könnte die Zahlen weiter abstürzen lassen. Der Autobauer hatte bislang nur dank Milliardenkrediten der US-Regierung überlebt und wollte weitere Hilfen haben. Der Autobauer schuldet mehr als 40 Banken und Hedgefonds rund 6,9 Milliarden Dollar. Insgesamt arbeiten bei Chrysler rund 38.500 Menschen in 23 Fabriken. (kis/dpa/ap/rtr)

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