1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Zehntausende demonstrieren gegen Neonazis

1. Mai 2009

Neonazis wollten den Tag der Arbeit für ihre Zwecke nutzen und demonstrieren. Doch in ganz Deutschland versuchten Zehntausende, die Rechtsextremen aufzuhalten – zum Teil mit Erfolg.

https://p.dw.com/p/HiDu
Gegendemo in Berlin Köpenick(Foto: AP)
Nicht bei allen Gegendemos ging es so gewaltfrei zuBild: AP
Mehrere Menschen flüchten in Berlin-Köpenick vor Beginn einer Demonstration linker Gruppen gegen eine Neonazis über die Schienen der Bahn (Foto: dpa)
Passanten flüchteten vor Demonstranten aus der linken SzeneBild: picture-alliance / dpa

In mehreren Städten kam es bei den Gegendemos zu Ausschreitungen zwischen Linken und der Polizei. In Berlin gab es am Freitag (1.5.2009) Rangeleien, als Polizisten eine Sitzblockade am S-Bahnhof Köpenick auflösten. Die Demonstranten hatten die Anreise von Anhängern der rechtsextremen NPD verhindern wollen. Elf Personen wurden festgenommen. Insgesamt versammelten sich in Berlin rund 1000 NPD-Gegner, um gegen eine Veranstaltung vor der Parteizentrale der Rechtsextremen zu demonstrieren. An der NPD-Veranstaltung nahmen rund 200 Menschen teil.

Wasserwerfer und Reizgas gegen Randalierer

Rechte Demonstranten bei einem Aufmarsch in Berlin-Köpenick (Foto: AP)
Als Reaktion auf Neonazi- Aufmärsche gab es bundesweit GegendemonstrationenBild: AP

In Hannover blieb es angesichts massiver Polizeipräsenz ruhig. Mindestens 12.000 Menschen nahmen an einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus teil, darunter auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff. Er sprach von einem deutlichen Signal gegen Rassismus. Zuvor hatte das Bundesverfassungsgericht eine Veranstaltung von Rechtsextremen in letzter Minute verboten.

Berittene Polizisten trieben in Ulm mehrfach militante Gegendemonstranten eines Neonazi-Aufmarschs auseinander. Die Sicherheitskräfte setzten außerdem Wasserwerfer und Reizgas ein. Angreifer aus dem linken Spektrum verletzten mehrere Beamte und zahlreiche weitere Personen mit Steinen und Flaschen. Rund um den Ulmer Bahnhof wurden Mülltonnen in Brand gesteckt und Autos beschädigt.

Beck fordert neuen Anlauf für NPD-Verbotsverfahren

Demonstranten entzünden in Berlin Mülltonnen (Foto: AP)
Demonstranten steckten in der Mai-Nacht Müllcontainer und Autos in BrandBild: AP

In Mainz nahm die Polizei rund 50 Demonstranten aus dem linken Spektrum in Gewahrsam, die am Rande einer Protestveranstaltung gegen einen Neonazi-Aufmarsch Steine geworfen, Rauchbomben gezündet und Straßen blockiert hatten. Nach Angaben der Polizei verzichteten die 100 Neonazis angesichts von mehr als 2500 Gegendemonstranten auf ihren geplanten Aufmarsch in der Mainzer Innenstadt. An dem Demonstrationszug des Bündnisses "Rheinhessen gegen Rechts" nahm auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck teil. Er forderte bei der Kundgebung einen neuen Anlauf für ein NPD-Verbotsverfahren.

Die Polizei in Dortmund nahm etwa 200 Rechtsradikale nach Ausschreitungen vorläufig fest, die in der Innenstadt eine Mai-Kundebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) gestört hatten. Die Neonazis warfen Knallkörper und Steine auf Passanten und Polizisten. In Rotenburg störten etwa 100 Rechtsextreme, die rechte Parolen riefen, die Mai-Kundgebung. Es kam zu Rangeleien, bei denen ein Polizist leicht verletzt wurde.

Weniger Krawalle in der Mainacht als befürchtet

Die in Berlin und Hamburg befürchteten schweren Krawalle in der Nacht zum Maifeiertag waren weitgehend ausgeblieben. Nach Polizeiangaben kam es in beiden Städten nur vereinzelt zu Ausschreitungen. (kis/dpa/afp/ap/epd/rtr)