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Creative Commons

9. April 2009

Die Organisation Creative Commons vereinfacht das deutsche Urheberrecht. Im digitalen Zeitalter wird die Nutzung von künstlerischen Werken im Netz heftig diskutiert. Ein aktuelles Beispiel ist Google.

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Plakat Dare 2 Share. Aufgenommen in Dorchester Heights, Boston, Quelle: http://www.flickr.com/
"Dare 2 Share" hieß eine Konferenz von Creative Commons in BostonBild: flickr

Google will die Bücher dieser Welt scannen - viele Autoren fürchten um ihre Rechte, denn sie leben vom Verkauf der Bücher. Für sie ist ein striktes Urheberrecht notwendig. Es gibt aber viele Gründe für Autoren, Musiker, Künstler oder Filmemacher, eigene Werke mit anderen zu teilen. Der Musiker hat beispielsweise keinen Plattenvertrag, möchte aber, dass seine Musik bekannter wird. Künstler möchten andere mit ihren Werken inspirieren und motivieren, diese zu bearbeiten und neue Werke damit zu schaffen. Andere wollen ihre Ideen teilen und mehr Menschen erreichen, als sie könnten, wenn ihre Texte strikt geschützt werden.

Das deutsche Urheberrecht sieht nicht vor, dass jeder selbst darüber entscheiden kann, was grundsätzlich mit seinem Werk passieren darf. Alle Rechte vorbehalten – automatisch, für immer, für jeden, das ist das Prinzip des Urheberrechts. Juristisch einwandfreie Alternativen waren lange kosten- und zeitintensiv. Die non-profit Organisation "Creative Commons", (CC), hat genau das geändert. Mit ihrer Hilfe kann jeder kostenlos seinen eigenen Lizenzvertrag für jegliche digitale Kulturinhalte zusammenbauen. Mit wenigen Klicks und in allgemein verständlicher Sprache stehen sechs Vertragsvarianten zur Verfügung. Die wichtigsten Kriterien für jeden Kreativen: Soll mein Name erscheinen? Darf mein Werk bearbeitet werden? Darf es kommerziell genutzt werden? Darf es, und wenn ja, unter welchen Bedingungen, weitergegeben werden?

Funktioniert das?

Allerdings! Seit Creative Commons 2001 von Internetrechts-, Urheberrechts- und Computerspezialisten in den USA ins Leben gerufen wurde, werden die Verträge rege genutzt. Eine umfassende Studie über die Nutzer gibt es noch nicht, so Markus Beckedahl, einer der Projektleiter im Berliner Büro von CC. Aber erst kürzlich hat die Zahl der Bilder, die über CC lizenziert wurden, beim Bildportal "Flickr“ die 100 Millionenmarke passiert. Die Lizenzierung ist so angelegt, dass sie über Suchmaschinen gefunden werden kann, so dass eine CC-Lizenz gleichzeitig auch die Verbreitung der freigegebenen Medieninhalte erheblich erhöht.

Nicht nur Blogger, die ihren geistigen Output unters Volk bringen wollen, nutzen CC-Lizenzen: Die ARD hat ihre Olympia-Comedy über CC lizenziert, gleiches gilt für eine Cartoonsatire vom NDR-Fernsehen und auch die Bilder der Wahlnacht von Barack Obama sind frei über das Netz verfügbar, immer mit dabei: der CC-Lizenzvertrag. Da das Urheberrecht weltweit vor allem nationale Grenzen kennt und seine entsprechenden Besonderheiten hat, ist es ein logischer Schritt für Creative Commons gewesen, die Lizenzen an die Rechtsbedingungen der einzelnen Länder anzupassen und zu modifizieren. Mittlerweile gibt es die Vertragsauswahl für über 50 Rechtsstaaten, darunter Mexico, Südkorea oder Südafrika - viele mehr sind in Arbeit.

Ein Beitrag zur intellektuellen Gemeinschaft

Für viele sind die Lizenzverträge von Creative Commons, eine Möglichkeit selbst zu bestimmen, wie weit das Urheberrecht bei ihren Werken greift. Sich für "Open Access“ also für einen freien Zugang zu Kulturgütern auszusprechen, kann aber gleichzeitig auch als bewusstes Statement verstanden werden. Die Frage nach dem Schutz des geistigen Eigentums ist immer verbunden mit der Frage, wem dieses Eigentum nutzt und damit auch, wer davon profitiert. Nicht umsonst ist das wichtigste Kriterium die nicht-kommerzielle Nutzung, welche vor allem in Deutschland in fast allen Lizenzverträgen auftaucht. Vor Missbrauch kann Creative Commons nicht schützen, aber bestimmte Nutzungen werden gefördert, Rechte eingeräumt und die intellektuelle Gemeinschaft bereichert.

Autorin: Emily Thomey

Redaktion: Sabine Oelze