1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Was ist Reggae

26. März 2009

Begonnen hat alles mit dem weltweiten Siegeszug von Bob Marley aus Jamaika. Auch Reggae aus Deutschland hat inzwischen international einen Namen.

https://p.dw.com/p/HHmf
Fans beim Summerjam (Quelle: DW/Harjes)
Fans beim SummerjamBild: DW / Harjes
Selten steht ein Name so exemplarisch für eine ganze Musikrichtung wie beim Reggae. Bob Marley machte in den siebziger Jahren die Musik seiner Heimat Jamaika weltweit bekannt. Vor allem durch seine politischen und sozialkritischen Texte wurde er zur größten Pop-Ikone der sogenannten Dritten Welt. Spielarten des Reggae gibt es seither von Russland bis Südafrika. In Deutschland brauchte es allerdings knapp 30 Jahre, bis sich eine eigenständige Reggae-Szene entwickeln konnte. Mit Musikern wie Gentleman, Patrice oder Jan Delay hat die allerdings inzwischen internationales Format erreicht.
Fans beim Summerjam-Festival (Quelle: Summerjam.de)
Summerjam in Köln ist das größte Reggae-Festival EuropasBild: summerjam.de

Tropisch entspannter Backbeat

Reggae ist eine relativ junge Stilrichtung. Erst vor rund 40 Jahren entwickelte er sich durch die verschiedensten musikalischen Einflüsse. Inspiriert vom Soul, R’B, Blues und Jazz entstand auf der Insel Jamaika in den sechziger Jahren ein eigenständiger Sound. Seine unmittelbaren Vorläufer waren Rocksteady und Ska. Diese schnellen Spielarten des englischen Rythm&Blues wurden einfach verlangsamt und so entstand der typisch schleppende Reggae-Sound. Reggae eignet sich hervorragend zum Tanzen, weil er gegenüber dem Ska wesentlich langsamer und minimalistischer ist. Sein besonderes Merkmal: betonte Akkorde von Piano oder Gitarre auf der zweiten und vierten Zählzeit eines Taktes.

Bob Marley: Legende des Reggae (Quelle: Bob Marley)
Bob Marley: Legende des ReggaeBild: bobmarley.freeserve

Durch mobile Sound Systems wurde der Reggae auf Jamaika schnell populär. Sie etablierten auch eine andere Eigenart des Reggaes: das Toasting. Die Reggae-Deejays entwickelten dabei zu Playbacks bekannter Reggae-Hits eine eigene Kultur des Sprechgesangs.

Später Erfolg in Deutschland

Lange wurde Reggae von deutschen Musikern nicht wirklich ernstgenommen und diente eher als Vorlage für Parodien denn als Grundlage musikalischer Inspiration. Doch in den neunziger Jahren tauchten dann auch hierzulande die ersten Sound Systems auf. Das Pow Pow Movement aus Köln etablierte auf den Poller Rheinwiesen die erste Partyreihe. Dort war auch Gentleman, alias Tillmann Otto, regelmäßiger Gast.

Gentleman auf der Bühne(Quelle: undatiertes Pressefoto)
Gentleman aus Köln ist sogar auf Jamaika erfolgreichBild: DPA

Wer einen Überblick über die unzähligen Variationen des Reggae erleben will, der kann jedes Jahr zum Summer Jam Festival an den Fühlinger See nach Köln oder zum Chiemsee Reggae nach Bayern fahren. Dort treten alle internationalen und nationalen Stars auf. Inzwischen kommen auch in Deutschland jedes Jahr neue Nachwuchsmusiker aus den Startlöchern. Neben Gentleman, Patrice oder Seeed erschienen in den letzten Jahren auch die Alben von Sebastian Sturm oder Martin Jondo. Auch international haben sich deutsche Musiker durchgesetzt. Patrice ist in Frankreich ein Star und Gentleman konnte in den letzten Jahren regelmäßig mit jamaikanischen Reggaegrößen Songs aufnehmen. Selbst in der Heimat des Reggae, Jamaika, hat der Sänger schon gefeierte Auftritte absolviert.

Autor: Ralf Kennel

Redaktion: Matthias Klaus