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Chinas Hunger nach Rohstoffen

Helle Jeppesen/tko20. März 2009

Dass Afrika im Wettrennen um knapper werdende Bodenschätze eine Schlüsselrolle einnimmt - das haben die Chinesen schon sehr früh erkannt.

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Bild: picture-alliance/ dpa

Bereits heute ist die Volksrepublik der drittgrößte Handelspartner Afrikas - im Jahr 2010 wird China wahrscheinlich der größte sein. Das Reich der Mitte engagiert sich in Afrika schon lange. In den 1950er und 1960er Jahren zählte vor allem das politische Engagement. Heute haben sich die Interessen verlagert, sagt Robert Calderisi. Er war viele Jahre Weltbank-Manager in Afrika und ist Autor des Buches: „The Trouble with Africa. Why Foreign Aid Isn't Working“: “Früher haben die Chinesen Projekte unterstützt, die der Westen nicht finanzieren wollte, wie Sportstadien, Gebäude für Ministerien oder Kulturzentren. Heutzutage investieren sie vor allem in der Rohstoff-Industrie.“

Grüne Diamanten in Freetown, Sierra Leone
Bild: AP

Afrikas Bodenschätze für Chinas Wachstum

Ob Öl, Coltan, Gold oder Silber: Die Rohstoffe werden weltweit immer knapper, und der Kampf um Ölreserven wird härter. China mischt dabei kräftig mit. Den westlichen Industrieländern ist das ein Dorn im Auge. Sie kritisieren, dass die Chinesen keine Skrupel haben, mit wem sie zusammen arbeiten. Transparenz oder Demokratisierung intressiere sie nicht. Das sieht Robert Calderisi anders. Der frühere Weltbank-Manager versteht zwar die Bedenken. Er meint aber, dass gerade der Westen sich mit Kritik an Chinas Afrika-Strategie zurückhalten sollte: "Während des Kalten Krieges haben wir Jahrzehnte lang Diktatoren wie Mobuto im damaligen Zaire an der Macht gehalten, die nicht gerade für Transparenz und Verantwortung oder den guten Umgang mit Ressourcen bekannt waren." Calderisi glaubt, dass sich Chinas Politik ändern wird. Denn mit dem Aufstieg zur globalen Wirtschaftsmacht steige auch die Akzeptanz für die Geschäftsnormen der internationalen Gemeinschaft.

Minenarbeiter im Kongo
Bild: AP

Was zählt, sind Resultate

Für die Menschen in den afrikanischen Ländern zählen vor allem die sichtbaren Ergebnisse der Zusammenarbeit. Die nächsten Jahre werden zeigen, welche Länder von der Kooperation mit China tatsächlich profitieren können. So versprach China auf dem China-Afrika-Gipfel in Peking im November 2006, dass die Volksrepublik bis Ende 2009 ihre Hilfe an Afrika verdoppeln werde. Außerdem will China mit einem Investmentfonds von fünf Milliarden US-Dollar afrikanische Länder unterstützen. Finanziert werden sollen damit Kredite und Ausbildungsprojekte, die Entwicklung ländlicher Gebiete, der Bau von Schulen und Krankenhäusern. Für Festus Mogae gilt dabei das Sprichwort: 'An ihren Handlungen sollt ihr sie erkennen'. Mogae war von 1998 bis 2008 Präsident Botswanas und ist der erste Preisträger des Mo-Ibrahim-Preises für gute Regierungsarbeit. Für ihn ist der chinesische Vertrag über die Schürf- und Förderrechte in der rohstoffreichen Demokratischen Republik Kongo ein Beispiel für sinnvolle Gegenleistungen: „So weit ich verstanden habe, werden die Chinesen als Gegenleistung Straßen in der Demokratischen Republik Kongo bauen. Wenn sie das schaffen, selbst wenn sie korrupt sein sollten, dann haben sie einen guten Job gemacht, den niemand vorher geschafft hat."