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Treffpunkt Europa – Verschwundene Kinder

Andreas Ziemons13. März 2009

Die Gründe für das Verschwinden von Kindern sind so vielfältig wie traurig. Sie verunglücken, werden Opfer eines Verbrechens, reißen einfach von zu Hause aus oder werden von einem Elternteil verschleppt und versteckt.

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Ein fremder Mann spricht auf einem Spielplatz in einem Neubaugebiet ein kleines Mädchen an (gestelltes Illustrationsfoto zum Thema Kriminalität, Kindesentführung, Kindesmissbrauch vom 20.04.2006)
Bei einer Kindesentführung sind die ersten Stunden entscheidendBild: picture-alliance/ dpa

Für Eltern ist es wohl das Schlimmste, wenn das eigene Kind verschwindet. Vor ein paar Stunden hat man noch gemeinsam am Tisch gesessen und dann kommt der Sohn oder die Tochter nicht zurück vom Besuch einer Freundin, vom Einkauf im Supermarkt oder vom Training im Sportverein. Oft tauchen die Kinder sehr schnell wieder auf, in traurigen Fällen findet die Polizei nach Tagen oder Wochen nur die Leiche.

Denise Pipitone
Die vermisste Denise PipitoneBild: picture-alliance/ dpa

Manchmal aber bleibt das Kind auch nach Jahren noch verschwunden und sein Schicksal ungewiss. Eine fürchterliche Situation für die Eltern, die im Grunde nichts weiter tun können als zu warten. So ergeht es auch Piera Maggio, einer Mutter aus Italien, die seit Jahren vergeblich nach ihrer verschwundenen Tochter Denise sucht. Karl Hoffmann hat sie getroffen.

Fahndung nach vermissten Kindern in Belgien und Frankreich

Marc Dutroux, auf einem Polizeibild
Als Reaktion auf die Verbrechen von Marc Dutroux entstand "Child Focus"Bild: AP

Genau wie die Mutter von Denise müssen sich Mitte der 90er Jahre auch die Eltern von sechs Mädchen aus Belgien gefühlt haben. Ihre Töchter Melissa, Julie, An, Evje, Sabine und Laetitia waren Opfer des Kinderschänders Marc Dutroux geworden. Nur zwei der Mädchen fand man lebend. Als Reaktion auf die zahlreichen Ermittlungspannen und die oft schwierige Suche nach seiner Tochter Julie hat ihr Vater Jean-Denis Lejeune die Organisation Child Focus gegründet. Seit zwölf Jahren hilft sie bei der Suche nach vermissten Kindern. Ruth Reichstein hat die Organisation für uns besucht.

Was in Belgien die Organisation Child Focus leistet, das machen in Frankreich Polizei und Staatsanwaltschaft. Sie haben ein schnelles Ermittlungssystem entwickelt, das sich unmittelbar einschaltet, nachdem ein Kind als vermisst gemeldet wurde. Wie Suzanne Krause berichtet, bedienen die Ermittler sich dabei auch der Medien.

Evelyne Gebhardt – Mediatorin im Europaparlament

Evelyne Gebhardt (MdEP)
Evelyne Gebhardt ist Mediatorin für KindesentführungenBild: Gebhardt PSE

Wenn ein Elternteil nach der Trennung das gemeinsame Kind in ein anderes Land entführt, kann nicht nur die Polizei helfen – Eltern können auch die Hilfe des Europäischen Parlaments in Anspruch nehmen. Dort sitzt zum Beispiel Evelyne Gebhardt. Sie ist Mediatorin in Fällen grenzüberschreitender Kindesentführung. Im Interview gibt sie Auskunft über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen mit Kindesentführungen in Europa. Evelyne Gebhardt hat sich gemeinsam mit anderen Politikern im Übrigen auch erfolgreich dafür eingesetzt, dass ab August in allen EU-Mitgliedsstaaten die Telefonnummer 116000 als gemeinsame Notrufnummer für Kindesentführungen gilt.

Verbotene Kindesmitnahme

Die Hilfe eines Mediators hat auch Zdenek Romartka in Anspruch genommen, nachdem seine Frau die gemeinsame Tochter nach Russland gebracht und dort vor ihm versteckt hatte. Trotzdem hat Romartka seine Tochter seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen. Christian Rühmkorf berichtet über einen klassischen Fall von verbotener Kindesmitnahme.