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Weltweit erster türkischer Karnevalsverein gegründet

Murat Koyuncu23. Februar 2009

"Was ist ein Türke auf einem Müllwagen? Ein Karnevalsprinz!" Türkenwitze sind beim türkischen Karneval erlaubt. In Dortmund wurde der weltweit erste türkische Karnevalsverein gegründet.

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Die Gründungsmitglieder der ersten türkischen Narrenzunft vor türkischer Flagge
Wollen Spaß haben: die Gründungsmitglieder der türkischen NarrenzunftBild: Leander Walter

"Döner macht schöner", singen die türkischen Jecken in der Dortmunder Innenstadt. Der Präsident der "1. Türkischen Narrenzunft Dortmund 09 e.V.", Prinz Aykut der Erste, beschenkt die Leute mit Buttons und Süßigkeiten. Es ist Weiberfastnacht und alle Karnevalisten sind ausnahmslos im Kostüm unterwegs. Prinz Aykut, der im richtigen Leben Aykut Akköse heißt, wurde in der vergangenen Session zum ersten türkischen Karnevalsprinzen Westfalens gekürt.

Türkische Jecken

Zwei Mitglieder der ersten türkischen Narrenzunft in Karnevalskostüm
Türkische Narrenkappe: Aykut AkköseBild: Leander Walter

Schon als Kind war er vom jecken Karnevalstreiben begeistert. Als kleiner Junge zog er im Cowboy-Kostüm hinter den bunten Karnevalswagen her und sammelte Kamellen ein. Auch die anderen türkischen Vereinsmitglieder sind überzeugte Jecken, versichert Aytac Aman, der Sprecher des türkischen Karnevalsvereins.

"Ich bin in Deutschland gezeugt worden und lebe schon seit 35 Jahren hier. Karneval feiern tue ich seit dem Kindergarten und seit dem habe ich Spaß daran, mal für einen Tag jemand zu sein, der man nicht ist."

Zum ersten Mal sei der Karneval für die türkische Community in Deutschland interessant, sagt Aykut Akköse. Seit der ersten Minute könnten sich die türkischen Jecken vor Presseanfragen und Interviews nicht retten.

Bützen erlaubt!

Besonders türkische Medien zeigen großes Interesse an dem neuen Verein: "Die sind ganz begeistert! Wir waren schon in der Hürriyet, auch auf Kanal D, das ist ein türkischer Fernsehsender. Die haben es in den Abendnachrichten gesendet."

Die türkische Narrenzunft will eine Brücke zwischen den Kulturen schaffen und sich in keiner Weise abgrenzen, im Gegenteil: Sie wollen Spaß, wie jeder andere Karnevalsverein in Deutschland auch. Dazu gehört alles, was den Straßenkarneval ausmacht: Alkohol, Tanzmariechen, Kamelle und Bützchen. Denn Türkisch heißt nicht muslimisch, betont Akköse: "Es ist alles erlaubt! Wir tun und treiben das gleiche, was die anderen Vereine auch tun."

Döner Alaaf

Wappen des türkischen Karnevalsvereins, ein Döner mit Tomatenaugen
Döner mit Tomatenaugen im WappenBild: Leander Walter

Akköse hofft, dass er die in Deutschland lebenden Türken und auch weitere, insbesondere ausländischen Mitbürger erreicht und „dass sie jetzt den Mumm finden und mitmachen!“

Auch das Vereins-Logo sieht ansprechend aus: Ein fliegender Dönerspieß mit Tomatenaugen und eine Narrenkappe mit der deutsch-türkischen Flagge. Die Resonanz ist groß: "Wir haben eine Internetseite mit einem Gästebuch und ich habe da mal reingeguckt. Da gab es Sprüche wie: Das lässt die Türkenherzen höher schlagen." Aber jeder Karnevalsverein braucht seinen eigenen Schlachtruf! Und was hat sich die "Erste Türkische Narrenzunft Dortmund 09" ausgedacht? "Döner Alaaf… oder so etwas in der Art", berät der Verein.