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Feuertragödie im Südosten Australiens

9. Februar 2009

Es ist die schwerste Brandkatastrophe in der Geschichte Australiens. Ministerpräsident Rudd spricht von einer "Tragödie".

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Feuer (Quelle: AP)
Nordöstlich von Melbourne wüten die FlammenBild: AP

In Australien wüten die Flammen. Mehr als 120 Menschen sind bisher bei den Waldbränden ums Leben gekommen, die von starken Winden immer wieder angefacht wurden. Ganze Ortschaften wurden vernichtet. Am stärksten betroffen war die Stadt Kinglake nahe Melbourne, dort starben 55 Einwohner. Nach Angaben der Behörden sind bislang mehr als 700 Häuser zerstört und 200.000 Hektar Wald verbrannt.

400 Brandherde außer Kontrolle

Zerstörte Kirche (Quelle: AP)
Zerstörte Kirche in KinglakeBild: AP

Besonders betroffen ist das Hinterland der Millionen-Metropole Melbourne im Bundesstaat Victoria. Dort waren bei starken Winden und Temperaturen bis zu 46 Grad seit Freitag rund 400 Brandherde außer Kontrolle geraten. Im dürren Holz und Gestrüpp fanden die Flammen immer wieder reiche Nahrung. Obwohl Feuerwehr und freiwillige Helfer gegen die Flammen kämpften, brannten am Sonntag (08.02.2009) noch 30 unkontrollierte Feuer.

Zum Teil nur mit Gartenschläuchen versuchten Anwohner, den Flammen Einhalt zu gebieten. Er habe gegen das Feuer gekämpft, bis er erst den Benzintank seines Autos und dann den Propangastank seines Hauses explodieren hörte, sagte ein Mann dem Fernsehsender Sky. Dann seien er und seine Frau geflohen: "Wir versteckten uns in unserem Olivenhain und sahen zu, wie unser Haus abbrannte."

Ein Rekordfeuer

Feuerwehr (Qelle: AP)
Feuerwehrleute kämpfen gegen die FlammenBild: AP

Die Brände sind die verheerendsten in der Geschichte Australiens. Beim so genannten "Aschermittwoch"" im Jahr 1983 wurden 75 Menschen getötet, beim "Schwarzen Freitag" 1939 71. Wie australische Medien berichteten, ist die Stadt Marysville nördlich von Melbourne fast von der Landkarte verschwunden. Von den Häusern der rund 1000 Einwohner soll nur noch eine Hand voll stehen.

Australiens Ministerpräsident Kevin Rudd sprach von einer "schrecklichen Tragödie für die ganze Nation". "Die wahre Hölle ist in den letzten 24 Stunden über die guten Leute von Victoria gekommen", sagte er. Die Regierung gab zehn Millionen australische Dollar (5,8 Millionen Euro) an Nothilfe frei.

Flammen schaffen eigenes Wetter

Ausgebranntes Haus (Quelle: AP)
Viele Häuser sind ausgebranntBild: AP

Die Regierung vermutet, dass die Brände mutwillig gelegt sein könnten. Das heiße Wetter begünstige die Ausbreitung der Flammen. Die Feuer waren so stark, dass sie ihr eigenes Wetter schufen: "Wir nennen das einen Pyrokumulus", sagte der staatliche Meteorologe Terry Ryan. Dabei reiße die heiße Luft Asche mit nach oben. In der Folge entstünden dunkle Wolken, die an einen Gewittersturm erinnern.

Selbst in den Metropolen Melbourne und Sidney waren die Folgen der Brände spürbar. In Melbourne wurden Temperaturen von 46 Grad gemessen. Und in Sidney herrschten an drei aufeinander folgenden Tagen Temperaturen von mehr als 40 Grad. Der Wind hatte zuvor den Rauch über die Stadt getrieben. (det)

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