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Wohngemeinschaft

Anna Grabowski11. Februar 2009

Drei verschiedene Namen auf einem Klingelschild bedeutet meist: Hier wohnt eine WG. Für viele Studierende gehört die Wohngemeinschaft zum Traum vom Studentenleben, auch wenn das Zusammenleben oft Kompromisse erfordert.

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Die Wohngemeinschaft 'WG Café' in Düsseldorf (Foto: dpa)
Wie in einer Großfamilie: Gemeinsames Essen in der WGBild: picture alliance / Bildfunk

Ein Viertel aller Studierenden in Deutschland wohnt in einer Wohngemeinschaft, kurz: in einer WG. Sich eine Wohnung mit mehreren Leuten zu teilen ist während des Studiums eine sehr beliebte Wohnform. Wohngemeinschaften haben ihren Ursprung in den Kommunen der 1960er Jahre. Das waren meist politisch und ideologisch geprägte Lebensgemeinschaften, die ein Gegenmodell zur bürgerlichen und als spießig angesehenen Kleinfamilie bilden sollten. Was damals noch eine radikale und politisch provozierende Lebensform war, ist heute längst normal geworden. Und politische Hintergründe hat das Zusammenleben von Studierenden nur noch in den seltensten Fällen.

Günstige Miete, gemeinsam kochen

In Münster teilen sich Jonny, Caro und Zappi eine 80 Quadratmeter große Wohnung. Jeder der drei Studierenden hat ein eigenes Zimmer; Küche, Bad und Flur werden gemeinsam genutzt. Die WG der drei ist ausdrücklich keine Zweck-WG, denn hier geht es nicht nur um eine günstige Bleibe. Vielmehr verbringen Jonny, Caro und Zappi auch einen Teil ihrer Freizeit gemeinsam. Sie gehen häufig zusammen zum Essen in die Mensa, schauen abends DvD oder kochen in der WG-Küche. Und wenn für jemanden eine wichtige Prüfung ansteht, wird der Lernstoff auch mal vorm WG-Publikum wiederholt.

Ewiger Streitpunkt: Der Putzplan

Mitglieder der 'Kommune 1' 1968, (Foto: Deutsches Historisches Museum, Berlin)
Der Ursprung aller WGs: Die Berliner "Kommune 1"Bild: dhm

In vielen WGs klappt zwar das Zusammenleben super, Streit gibt es aber regelmäßig, wenn es ums Putzen geht. Auch ein Putzplan hilft da nicht immer. Jonny, Caro und Zappi haben sich darauf geeinigt, dass reihum wöchentlich Bad, Flur und Küche geputzt werden sollen. Eine bunte Pappscheibe in der Küche erinnert, wer welche Aufgabe hat – bislang klappt das gut.

Zusammenleben ist nicht immer einfach

Wer in einer WG wohnt, muss Kompromisse eingehen, das fängt bei der Einrichtung der gemeinsam genutzten Räume an und endet bei den Vorstellungen von Ordnung. Caro, die seit dem ersten Semester in verschiedenen WGs gewohnt hat, rät jedem WG-Neuling, gleich offen und ehrlich anzusprechen, wenn einem etwas überhaupt nicht passt. Wer früh am Morgen ein wichtiges Referat halten muss, kann durchaus einfordern, dass die Mitbewohner am Abend vorher die Musik leiser drehen.

Seid ihr meine neue WG?

Eine passende WG zu finden, ist gar nicht so einfach. Denn nicht nur Zimmergröße und Miete müssen passen, sondern auch – und vielleicht vor allem – muss die Chemie zwischen den Mitbewohnern stimmen. Deshalb sollte man sich vorher überlegen: Suche ich eine Art Familienersatz oder reicht es mir, wenn wir uns in Flur und Küche grüßen, ansonsten aber in Ruhe lassen? Suche ich eine leise Umgebung oder lege ich mehr Wert auf spontane Parties in der Küche? Brauche ich Ordnung und Sauberkeit oder stören mich Wäscheberge und Staubmäuse eher weniger?

Studentin mit umgehängtem Plakat 'Studentin sucht Zimmer' (Foto: dpa)
Viel Erfolg!Bild: picture-alliance/ dpa

Internet oder Stadtzeitschrift

Viele WGs, die freie Zimmer anbieten, inserieren in Stadtzeitschriften, seltener in Tageszeitungen. Auch im Internet gibt es diverse WG-Angebote. Und auch über den AStA der jeweiligen Hochschule kann man Tipps für die WG-Suche bekommen. Und wenn der Besichtigungstermin dann ansteht, hilft nur noch eins: Locker und möglichst natürlich alle Fragen der potenziellen Mitbewohner beantworten. Auch wenn es schwer fällt, denn eine WG-Besichtigung fühlt sich oft wie ein Bewerbungsgespräch an.