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Vielfältig und abwaschbar - 1974 begann die Karriere von Playmobil

Helga Spannhake (gb)6. Februar 2009

Geboren wurden sie in Zeiten der Ölkrise. Dadurch wurde in den 70er Jahren die Kunststoffherstellung teuer. Ein Produzent brachte neuartige Spielfiguren auf den Markt. Die Branche war skeptisch, die Kinder begeistert.

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Mit freundlicher Genehmigung von PLAYMOBIL. PLAYMOBIL ist ein eingetragenes Warenzeichen der geobra Brandstätter GmbH & Co. KG.
Playmobil Polizeiauto 1977Bild: geobra Brandstätter GmbH & Co. KG

Auch nach 35 Jahren sorgt Playmobil immer noch für leuchtende Kinderaugen. Und auch mancher Erwachsene erinnert sich gern an sein erstes Playmobil-Spielzeug. Damals gab es die kleinen Figuren nur in grün, blau, rot oder gelb. Das Zubehör war begrenzt, aber markant. Schnell konnte man einen Indianer in einen Polizisten verwandeln.

Die Ölkrise als Geburtshelfer

dpa
Der große Erfinder der kleinen FigurenBild: picture-alliance/ dpa

Geboren sind die nur 7,5 cm großen Plastikmännchen aus der Not heraus. Die Ölkrise der 70er Jahre brachte die Spielzeugfirma Geobra Brandstätter in finanzielle Schwierigkeiten, denn die Herstellungskosten für große Kunststoffteile waren immens gestiegen. Eine schnelle, materialsparende Lösung musste her. Firmenchef Horst Brandstätter griff auf eine Idee seines Erfinders Hans Beck zurück, dem mit den Playmobil-Figuren der große Wurf gelang. Das 35jährige Jubiläum seiner Erfindung konnte Beck leider nicht mehr feiern. Er starb wenige Tage vorher im Alter von 79 Jahren.

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Bauarbeiter 1974Bild: geobra Brandstätter GmbH & Co. KG

Die Branche war skeptisch, die Kinder begeistert

1974 bestand das Sortiment nur aus 19 Artikeln: Bauarbeiter-, Indianer- und Ritter-Figürchen, dazu die Accessoires für drei verschiedene Spielwelten. Trotz der überschaubaren Arrangements brach schnell eine Sammelleidenschaft aus. Denn endlich konnten die Kinder die Welt der Erwachsenen im Detail nachspielen, mit Figuren, die Dinge wirklich festhalten und sich durch Anwinkeln der Beine auch in ein Auto setzen ließen. An einen dauerhaften Erfolg allerdings wollte anfangs niemand so recht glauben. Doch heute, 35 Jahre später ist die Zahl der stets lächelnden Plastikfiguren auf bereits rund 2,2 Milliarden angewachsen.

Massenweise Fanpost

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Playmobil Werk DietenhofenBild: geobra Brandstätter GmbH & Co. KG

In zahlreichen Briefen an das Unternehmen äußern Kinder ihre Wünsche nach den unterschiedlichsten Neuerscheinungen. In der Entwicklungsabteilung wird daraufhin geprüft, was machbar ist. So ist zum Beispiel die in diesem Sommer erscheinende Schule ein oft geäußerter Kinderwunsch. Gewalt und Horror haben allerdings keinen Platz bei Playmobil. Da gibt es klare Richtlinien, erklärt Geschäftsführerin Andrea Schauer und betont: „Wir wollen keine Kriegsszenarien abbilden“. Das alte Spiel von Gut gegen Böse wird aber toleriert und kann mit Playmobil nachgespielt werden. Da kämpfen die Ritter, um die Prinzessin zu befreien und die Playmobil Polizei nimmt die Ganoven fest.

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Polizeiauto heuteBild: geobra Brandstätter GmbH & Co. KG

Playmobil erobert Fernsehen und Theater

Zwei runde Punkte markieren die Augen, ein kleiner Halbkreis den lächelnden Mund. Mit ihrer rundum bejahenden Sicht auf die Welt, haben es die Figuren sogar bis ins Theater geschafft: So wurden in einem Stuttgarter Theater gerade Schillers Räuber mit Playmobilfiguren aufgeführt. Und Fernsehmoderator Harald Schmidt schwört in seinen Sendungen seit langem auf Playmobil-Figuren, denn die Leute hätten ihren Spaß daran, was die Requisiteure aus den Figuren basteln. Und so ließen sich hohe literarische Stoffe wunderbar und leicht verständlich erklären.