1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Stauffenberg-Film

Cornelia Rabitz23. Januar 2009

Darf der bekennende Scientologe Tom Cruise den Widerstandskämpfer Stauffenberg spielen? Über diese Frage wurde im Vorfeld fast hysterisch gestritten. Jetzt kommt "Operation Walküre" auch in die deutschen Kinos.

https://p.dw.com/p/Ga27
Szene aus dem Spielfilm "Operation Walküre", vorne links Tom Cruise als Stauffenberg ( Foto:AP/Fox)
Szene aus "Operation Walküre" mit Tom Cruise vorne links im BildBild: AP

Es ist die Chronik bekannter historischer Ereignisse, vorgeführt dieses Mal von einer hochkarätigen internationalen Besetzung, an ihrer Spitze Hollywood-Star Tom Cruise: Die Geschichte des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler, verübt am 20. Juli 1944 von den Widerstandskämpfern um Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Claus Graf Schenk von Stauffenberg auf einer Aufnahme aus den frühen 1930er Jahren
Claus Graf Schenk von Stauffenberg auf einer Aufnahme aus den frühen 1930er Jahren.Bild: dpa

„Operation Walküre“ beginnt mit dem Afrika-Feldzug, in dem Stauffenberg schwer verwundet wird - eine grelle Actionszene als Auftakt für ein Heldenepos. Akribisch genau rekonstruiert Regisseur Bryan Singer dann die Verschwörung, die Vorbereitung zur Tat und ihr dramatisches Scheitern. Wehende Hakenkreuzfahnen, Uniformen, dahinsausende Fahrzeugkolonnen und stiefelknallende Aufmärsche sind die Zutaten dieses Films.

Gedreht hat Kameramann Newton Thomas Sigel zum Teil an den Originalschauplätzen in Berlin, darunter der Bendlerblock, in dessen Innenhof Stauffenberg und andere Widerständler 1944 hingerichtet wurden. Lange hatte man mit der deutschen Seite um eine Drehgenehmigung gerungen - im Bendlerblock befindet sich heute eine Gedenkstätte.

Wenig Spannung

Dreharbeiten in Berlin: Hier wurden Hakenkreuzfahnen vor dem Finanzministerium aufgezogen, dem ehemaligen Reichsluftfahrtsministerium
Dreharbeiten in Berlin: Hier wurden Hakenkreuzfahnen vor dem Finanzministerium aufgezogen, dem ehemaligen ReichsluftfahrtsministeriumBild: picture-alliance/dpa

Nüchtern und genau erzählt der Film von den Planungen für das Bomben-Attentat, das die Verschwörer später anonymen Parteigegnern von Hitler in die Schuhe schieben wollen. Spannend wird es erst mit den Szenen in der Wolfsschanze - auch wenn die historischen Fakten bekannt sind. Die Besprechung im Lagezentrum wird plötzlich vorverlegt. Unter Zeitdruck muss Stauffenberg die Zünder aktivieren und dann die Aktentasche mit dem Sprengstoff unter dem Tisch nahe bei Hitler verstauen.

Was folgt, ist bekannt: Hitler verlässt den Raum vorzeitig, die Bombe detoniert, Stauffenberg fährt nach Berlin im Glauben, der Diktator sei tot. Hitler jedoch überlebt und nimmt fürchterliche Rache an seinen Gegnern: viele der Verschwörer werden noch in der Nacht zum 21. Juli 1944 hingerichtet.

Zwiespältiger Eindruck

Einem deutschen Publikum, das sich bereits mit einer Vielzahl von Büchern, Dokumentationen und Spielfilmen zu dieser Thematik beschäftigen konnte, bringt die „Operation Walküre“ keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn. Manche glauben indes, der Streifen werde in der Welt die Botschaft verbreiten, dass nicht alle Deutschen damals böse Nazis waren – zu dieser Art von Reinwaschung trägt der Film sicherlich nicht bei.

Portraits von Tom Cruise und Claus Schenk Graf von Stauffenberg sind hier nebeneinander montiert.
Der Darsteller und das OriginalBild: AP

Fest steht jedoch: Die schauspielerischen Fähigkeiten von Tom Cruise - der sich geradezu um die Titelrolle gerissen hatte – reichen erkennbar nicht aus, um den Zuschauer zu fesseln. Der Hollywoodstar ist hier nicht mehr als eine enttäuschend biedere, farblose Figur. Anders die Riege der Film-Offiziere, die ihn umgeben. Hier sieht man mit Bill Nighy, Kenneth Branagh oder auch dem Deutschen Thomas Kretschmann hervorragende, glaubwürdige Charakterdarsteller. Wem das genügt, der wird sich zwei Stunden lang gut unterhalten fühlen.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen