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Starkes Wachstum

15. Januar 2012

Parkplatzsuche in der Stadt, Schlange stehen an der Kasse – das vermeiden immer mehr Menschen in Deutschland. Sie shoppen lieber im Internet. Seit Jahren verzeichnet der Onlinehandel ein starkes Wachstum.

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Computertastatur (Foto: AP)
Bild: AP

Den Einzelhandel freut es, verfügt er doch seit einigen Jahren über einen zusätzlichen Verkaufsweg: Shoppen im Internet wird immer beliebter. Der Onlinehandel wuchs 2010 um 18 Prozent. Und wie Christin Schmidt vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH) gegenüber DW-WORLD.DE sagt, werden auch für 2011 zweistellige Zusatzraten erwartet – genaue Zahlen liegen noch nicht vor: "Der Anteil des Internet-Handels am gesamten interaktiven Handel, das heißt also dem Online- und Versandhandel, liegt mittlerweile schon bei 65 Prozent." Das sei ein rasanter Anstieg vergleichsweise zum Jahr 2007, so Schmidt. Da habe der Anteil 40 Prozent betragen.

Der Versandhandelsverband schätzt, dass es unter den rund 81 Millionen Einwohnern in Deutschland mittlerweile 50 Millionen potentielle Onlinekunden gibt. Davon, so Christin Schmidt, kaufen 35 Millionen Menschen regelmäßig im Netz ein. Allein im letzten Weihnachtsgeschäft habe der Internet-Handel um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt - auf insgesamt 4,4 Milliarden Euro. Im gesamten Online- und Versandhandel stieg der Umsatz um 14 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro.

Dienstleistungsbereich nicht inbegriffen

Fußgänger auf einer Einkaufsstraße (Foto: dapd)
Das Internet erspart lange EinkaufswegeBild: dapd

In all den Zahlen nicht enthalten sind die umsatzstarken Dienstleistungen – also der Verkauf von Flug- und Bahntickets beispielsweise, von Konzertkarten oder auch Pauschalreisen. "2010 haben wir rund sieben Milliarden Euro alleine über diesen Bereich eingenommen", sagt Christin Schmidt.

Ähnlich wie im klassischen Versandhandel werden auch per Mausklick am meisten Bekleidung oder andere Textilien bestellt. Aber auch die Nachfrage nach Fernsehern, Computern oder Möbeln steigt, so Christin Schmidt vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels: "Dieser Bereich wird für die Kunden immer interessanter." Rund zwei Drittel des Versandhandels gehen inzwischen über das Netz, der Rest wird traditionell über den Katalog, per Telefon oder Fax geordert.

Mit dem Handy Ware bestellen

Pakete von amazon.de (Foto: dpa)
Amazon - ein Allrounder im Online-GeschäftBild: picture-alliance/dpa

Viele Unternehmen haben sich auch auf einen anderen, speziellen Vertriebsweg eingestellt: auf den Einkauf per Handy. Intelligente Smartphones machen es möglich, in der S-Bahn oder im Bus auf Shoppingtour zu gehen. Die genaue Zahl dieser Kunden sei aber derzeit schwer zu messen, erklärt Christin Schmidt, da viele Online-Anbieter spezielle Apps verwenden. Auf diese Weise wird das Shoppen eben noch flexibler. "Der Trend, dass immer mehr Leute Smartphones oder iPhones mit sich führen", so Schmidt, "der ist ganz ausgeprägt." Der Versandhandelsverband geht daher davon aus, dass "mobiles Shoppen" in den nächsten Jahren noch einmal kräftig zulegen wird.

Ob Versandhäuser wie die Hamburger Otto Group, neckermann.de in Frankfurt, der Outdoor-Ausstatter Globetrotter, das Internet-Kaufhaus Amazon, das sich zum Branchenriesen entwickelt hat, oder andere große Einzelhändler -  alle haben sich an die neuen Einkaufstrends angepasst. Das steigert die Umsätze und sichert letztendlich die Existenz. Denn durch den Online-Boom wächst der Anteil des Versandhandels am gesamten Einzelhandels-Geschäft. Das Internet hat die Verkaufswege gravierend verändert.

Autorin: Monika Lohmüller
Redaktion: Henrik Böhme