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Der Tourismus in Ägypten erholt sich

7. Oktober 2011

Die ägyptische Revolution im Januar und Februar 2011 fügte dem Tourismus im Land am Nil schweren Schaden zu. Vor allem deutsche Besucher blieben aus. Inzwischen geht es wieder aufwärts. Die Zahl der Besucher steigt.

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Die Pyramiden und Sphinx von Gizeh (Foto: dpa)
Die Pyramiden und Sphinx von GizehBild: picture-alliance / dpa

Der ägyptische Tourismusminister Mounir Fakhry Abdel Nour zeigte sich in Berlin in dieser Woche in bester Stimmung. Er ist nach Deutschland gekommen, um auf einer Flugverkehrsmesse für sein Land zu werben. Und er hat gute Nachrichten mitgebracht: Der Tourismus in Ägypten erholt sich. Die Zahlen seien eindeutig, sagt der Minister nicht ohne Stolz. Im letzten Februar sei der Tourismus um 80 Prozent eingebrochen. Seither habe sich dieser dramatische Rückgang von Monat zu Monat verringert. Im August habe Ägypten nur noch ein Minus von 20 Prozent zu verzeichnen gehabt. Im September werde das Minus voraussichtlich auf 18 Prozent schrumpfen.

Der Tourismus - das Erdöl Ägyptens

Ein Flagge schwenkender Ägypter (Foto: AP/dapd)
Die ägyptische Revolution hat viele Besucher abgeschrecktBild: dapd

Die ägyptische Revolution im Januar hatte den Tourismus fast zum Erliegen gebracht. Selbst in den Badeorten am Roten Meer, weitab von der Hauptstadt Kairo mit ihren weltbewegenden Ereignissen, blieben die Hotels und die Strände leer. Für das Land am Nil eine Katastrophe, denn der Fremdenverkehr ist der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes. Die Einnahmen aus dem Tourismus beliefen sich im Jahr 2010 auf umgerechnet 12,5 Milliarden US-Dollar (9,3 Milliarden Euro). Im Jahr 2011 werden es mindestens 25 Prozent weniger sein. "Der Tourismus ist für Ägypten, was das Öl für Saudi-Arabien und die Golfstaaten ist", sagt Abdel Nour. Dabei gebe es jedoch einen wichtigen Unterschied: "Öl und Petroleum werden irgendwann zu Ende gehen. Das kann 25 oder 50 Jahre dauern, aber es wird zu Ende gehen, ganz anders der Tourismus." Wenn es Ägypten gelinge, die Umwelt zu schützen und das historische und kulturelle Erbe zu bewahren, werde er nie zu Ende gehen, sondern, im Gegenteil, wachsen.

Wachstum, das Ägypten dringend benötigt, denn die Bevölkerung des Landes nimmt jedes Jahr um 1,5 Prozent zu. Tourismus-Minister Abdel Nour rechnet vor, was das bedeutet: "Wir haben jedes Jahr 750.000 junge Männer und Frauen, die auf den Arbeitsmarkt drängen. Kein anderer Sektor als der Fremdenverkehr ist in der Lage, die jungen Jobsuchenden aufzunehmen."

Wachstumsbranche und Devisenlieferant

Der ägyptische Tourismusminister Mounir Fakhry Abdel Nour (Foto: DW)
Der ägyptische Tourismusminister Mounir Fakhry Abdel NourBild: DW

Schon jetzt lebt jeder sechste Ägypter vom Tourismus. Gleichzeitig ist der Fremdenverkehr der wichtigste Devisenlieferant des Landes. Nach dem ermutigenden Wiederaufschwung der letzten Monate ist die ägyptische Führung optimistisch. In weniger als fünf Jahren könne man die Einnahmen aus dem Tourismus verdoppeln und bis zum Jahr 2017 wolle man jährliche Einnahmen von 25 Milliarden US-Dollar (rund 18,5 Milliarden Euro) erzielen. "Wir werden alles tun, um den Tourismus in unserem Land zu fördern", verspricht Minister Abdel Nour und dementiert Berichte, Kairo wolle für Individualtouristen einen verschärften Visazwang einführen. "Das wurde falsch berichtet. Das war niemals auf der Tagesordnung. Wir ermutigen Touristen nach Ägypten zu kommen und wir wollen jedes Hindernis aus dem Weg räumen, das sie abhält. Es gibt keine Änderungen am Visa-System."

Sonnenschirm und Strandliegen am Strand (Foto: picture alliance)
Sonnenliegen am Strand - Ägypten bietet für jeden Geschmack etwasBild: picture alliance/Arco Images

Bislang erhalten deutsche Touristen ihr Visum bei Ankunft in Ägypten. Und so soll es auch in Zukunft sein, damit die deutschen Touristen möglichst bald wieder in großer Anzahl ins Land kommen. Nach der Revolution nahm die Zahl der deutschen Besucher um 35 Prozent ab. Die Zahl der israelischen Touristen dagegen ging trotz der Belastungen im ägyptisch-israelischen Verhältnis nur um drei Prozent zurück, wie Tourismusminister Abdel Nour stolz betont.

Und dies sei auch kein Wunder, denn die Sicherheitslage in Ägypten sei ausgezeichnet. Vor allem die Badeorte am Roten Meer seien ruhig und friedlich und kein anderes Land dieser Welt könne das bieten, was man in Ägypten finden könne: Kultur und Geschichte, Sonne und Meer, Sport und Abenteuer.

Autorin: Bettina Marx

Redaktion: Michael Borgers