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Westerwelle will Zuwanderung erleichtern

6. Juli 2011

Deutschland müsse offener werden, forderte der Bundesaußenminister bei einem Festakt zum 60. Geburtstag des Goethe-Instituts. Er habe den Eindruck, dass sich Deutschland zu sehr in einer "Abwehrhaltung" befinde.

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Guido Westerwelle und Klaus-Dieter Lehmann (Foto: dpa)
Treffpunkt Berlin: Westerwelle mit dem Präsidenten des Goethe-Instituts, LehmannBild: picture-alliance / schroewig

"Wir müssen für Menschen aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen anziehend werden", sagte Guido Westerwelle am Dienstagabend (05.07.2011) bei der Jubiläumsfeier des weltweit tätigen Kulturinstituts in der Berliner Gemäldegalerie. "Wer zu uns kommt, muss darauf vertrauen können, dass er und seine Familie sich in unserer Gesellschaft wohlfühlen können."

"Hürden zu hoch"

Wegen der demografischen Entwicklung sei Deutschland auf Zuwanderung angewiesen, um seinen Wohlstand zu halten, erläuterte der Bundesaußenminister. Bei den früheren Versuchen mit einer Green-Card seien die Hürden zu hoch gewesen, das Angebot nicht attraktiv genug. Bei der Anwerbung von Fachkräften will Westerwelle das Goethe-Institut stärker einbinden. Denn "die Bedeutung der auswärtigen Kulturpolitik wird im Wettbewerb um die hellen Köpfe noch zunehmen". Das Goethe-Institut habe maßgeblich dazu beigetragen, dass Deutschland heute auf allen Kontinenten hohes Ansehen genieße, betonte Westerwelle.

Der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, nannte die Arbeit in Entwicklungs- und Schwellenländern einen immer wichtigeren Schwerpunkt. "Heute geht es verstärkt darum, in den zahlreichen Krisenregionen der Welt Begegnungen zu schaffen, zivilgesellschaftliche Entwicklungen zu stärken und Infrastruktur für Kultur und Bildung zu etablieren."

Angesichts der Umbruchsituation im Nahen Osten sei gerade für die Arbeit dort mehr Geld nötig. Für eine "Basisarbeit, die besonders jungen Menschen zugute kommt", sagte Lehmann.

"Ohne zusätzliche Mittel"

Beim Thema Geld dämpfte Westerwelle allerdings Lehmanns Hoffnungen. "Nur mit Ideenreichtum können wir neue Aufgaben erfüllen, die wir realistischerweise ohne zusätzliche Mittel leisten müssen", erklärte der deutsche Außenminister. "Das Goethe-Institut ist erfolgreich, weil es gerade kein Ministerium für Repräsentation ist, sondern Freiräume schafft."

Das 1951 gegründete "Goethe" vermittelt in 150 Instituten weltweit deutsche Kultur. Allein im vergangenen Jahr nahmen mehr als 200.000 Menschen im In- und Ausland an den Sprachkursen teil. Als eingetragener Verein ist das Institut selbstständig, seit 1969 ist es vertraglich für die deutsche Kulturarbeit im Ausland zuständig. Hauptziele sind, ein tieferes Verständnis der Kulturen untereinander zu schaffen und das Ansehen Deutschlands in der Welt zu stärken.

Autor: Christian Walz (dpa, dapd)
Redaktion: Siegfried Scheithauer