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Ratingagentur droht USA mit Bonitätsabstufung

18. April 2011

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat den USA die gelbe Karte gezeigt. Sie sieht die Kreditwürdigkeit der Amerikaner langfristig negativ, wenn sie ihr Haushaltsdefizit nicht in den Griff bekommen.

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US-Fähnchen vor Börsencharts (Foto: AP)
Die Börsen reagieren schnell auf die Ankündigung von "S&P"Bild: AP

"AAA" ist die Bestnote, die Ratingagenturen vergeben, wenn sie Staaten uneingeschränkt für kreditwürdig halten. Diese Auszeichnung könnten die USA bald verlieren – zumindest drohte die Ratingagentur Standards & Poors am Montag (18.04.2011) der größten Volkswirtschaft der Welt mit dem Entzug des Bonitätsprädikats. Als ersten Schritt senkten die S&P-Experten den Ausblick für die Bewertung der US-Kreditwürdigkeit auf "negativ". Bislang galten die USA dahingehend als "stabil". Grund seien die im Vergleich zu anderen mit "AAA" bewerteten Ländern – zu denen auch Deutschland gehört – "sehr hohen" Haushaltsdefizite und ein unklarer Pfad zum Abbau der steigenden Staatsverschuldung.

Erbitterter Budgetkampf

Timothy Geithner (Foto: dapd)
Sein Ministerium steht unter besonderer Beobachtung: US-Finanzminister Timothy GeithnerBild: dapd

Tatsächlich herrscht große Uneinigkeit zwischen Demokraten und den oppositionellen Republikanern über die Haushaltspolitik der Regierung von Präsident Barack Obama. Die vergangenen Wochen waren von einer erbitterten Etatschlacht geprägt, nur mit Mühe verabschiedete der Kongress zuletzt einen Budget-Kompromiss für die restlichen Monate des laufenden Haushaltsjahres. 2011 häufen die USA demnach bis zu 1,65 Billionen Dollar neue Schulden an, rund 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

Ein schlechteres Rating kann zu erheblichen Schwierigkeiten führen, sich an den Finanzmärkten zu günstigen Konditionen frisches Geld zu besorgen.

Beruhigungspillen aus dem Finanzministerium

Das US-Finanzministerium kritisierte die Einschätzung der Ratingagentur scharf. Standard & Poor's unterschätze die Möglichkeiten der Regierung, die "schwierigen fiskalischen Herausforderungen" anzugehen, sagte eine Finanzstaatssekretärin. Die beiden großen politischen Lager stimmten darin überein, das Staatsdefizit zu senken. Allerdings fordern die Republikaner von den Demokraten einschneidende Sozialkürzungen.

Anleger reagieren schnell

Die Ankündigung von Standard & Poor's löste auch heftige Reaktionen an den Börsen aus. Der Dow Jones fiel am Montag zweitweise um mehr als zwei Prozent. Gleichwohl erholte sich der US-Leitindex später von seinem Tagestief und halbierte seine Verluste bis Handelsschluss auf 1,1 Prozent.

Autorin: Sabine Faber (afp, rtr, dpa)

Redaktion: Michael Wehling