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Stichwahl bei Präsidentschaftswahlen in Peru

11. April 2011

Bei der Präsidentenwahl in Peru hat der Linksnationalist Ollanta Humala die erste Runde der Präsidentenwahl gewonnen. Allerdings verfehlte er die absolute Mehrheit und muss sich einer Stichwahl stellen.

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Porträt von Ollanta Humala (Foto: AP)
Linksnationalist und Ex-Guerillakämpfer Humala galt schon vorher als FavoritBild: dapd

Aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Peru ist der 48-jährige Linksnationalist Ollanta Humala Teilergebnissen zufolge als Sieger hervorgegangen. Allerdings verfehlte er nach Auszählung von Dreiviertel der Stimmen mit einem Stimmenanteil von knapp 28 Prozent die absolute Mehrheit, sodass er sich am 5. Juni einer Stichwahl stellen muss.

Laut den von der Nationalen Wahlbehörde bekannt gegebenen Teilergebnissen am Montag (11.04.2011) kam der frühere liberale Regierungschef und Ex-Weltbank-Funktionär Pedro Pablo Kuczynski mit gut 23 Prozent auf den zweiten Platz. Fast gleichauf ist die rechtsgerichtete Abgeordnete Keiko Fujimori, 35-jährige Tochter des wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen und Korruption inhaftierten ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori. Keine Hoffnung auf einen Einzug in die Stichwahl konnte sich mit 15,4 Prozent der 65-jährige Ex-Präsident Alfredo Toledo (2001-2006) machen. Er gestand seine Niederlage ein und erklärte, er werde nach Prüfung der Vorschläge der Stichwahlkandidaten erklären, welchen der beiden er unterstützen werde.

Porträt von Keiko Fujimori (Foto: AP)
Keiko Fujimori, Tochter des inhaftierten Ex-Präsidenten Alberto FujimoriBild: AP

Fujimori schlechter abgeschnitten als gedacht

Nachwahlbefragungen und erste Hochrechnungen hatten die 35-jährige Fujimori knapp vor dem 72-jährigen Kuczynski, einem Verwandten des verstorbenen DDR-Wirtschaftswissenschaftlers Jürgen Kuczynski, gesehen. Fujimori, die von den Nostalgikern der Präsidentschaft ihres Vaters (1990-2000) unterstützt wird, erklärte sich daraufhin bereits zu Humalas Gegnerin in der Stichwahl. Doch die weitere Stimmenauszählung ergab dann ein Kopf an Kopf-Rennen mit Kuczynski. Knapp 20 Millionen Stimmberechtigte waren am Sonntag aufgerufen, einen Nachfolger für den rechten Sozialdemokraten Alan García zu wählen. Gleichzeitig wählten die Peruaner die 130 Abgeordneten des Ein-Kammer-Parlaments. Stärkste Parlamentsfraktion dürfte Humalas Bündnis Gana Perú werden.

Präsident García durfte nicht mehr kandidieren

Porträt von Alan García (Foto: AP)
Der seit 2006 regierende Präsident Alan García durfte nicht mehr antretenBild: Mirra Banchon

Während Garcías Amtszeit erlebte der Andenstaat ein Rekordwachstum von zuletzt 8,8 Prozent, doch bereitet die wachsende soziale Ungleichheit und die hohe Armutsrate vielen Peruanern Sorge. García durfte gemäß der peruanischen Verfassung nicht für eine zweite Amtszeit in Folge antreten. Seine APRA-Partei stellte wegen diverser Korruptionsaffären keinen eigenen Bewerber auf und gab erst am Samstag die Unterstützung von Kuczynskis Kandidatur bekannt.

Der Oberstleutnant im Ruhestand Humala, der in den 1990er Jahren die Guerilla bekämpfte und später an einer Militärrevolte gegen Präsident Fujimori beteiligt war, galt bereits vor der Wahl als Favorit des ersten Durchgangs. Er verstand es, sich zunehmend von seinem Image eines großen Bewunderers des venezolanischen Staatschefs Hugo Chávez zu lösen. Stattdessen präsentierte er sich als gemäßigter Politiker und Anhänger des früheren brasilianischen Präsidenten Luis Inácio Lula da Silva. Humala hatte auch 2006 die erste Wahlrunde gewonnen, anschließend jedoch gegen García verloren. Auch diesmal könnte Humala als Verlierer aus der Stichwahl hervorgehen.

Autorin: Annamaria Sigrist (afp, rtr, dpa)
Redaktion: Stephan Stickelmann