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Attentäter von Frankfurt gesteht

3. März 2011

Ein 21-jähriger Kosovare hat den Anschlag am Frankfurter Flughafen, bei dem zwei US-Soldaten erschossen worden sind, gestanden. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.

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Einschussloch in der Scheibe des Busses (Foto: dapd)
Spuren des Anschlags am Frankfurter FlughafenBild: dapd

Der Täter hat gestanden, doch das Motiv ist noch unklar. Nach den tödlichen Schüssen auf US-Soldaten am Frankfurter Flughafen verdichten sich aber die Anzeichen auf einen politischen Hintergrund. Die Bundesstaatsanwaltschaft in Karlsruhe hat am Donnerstag (03.03.2011) die Ermittlungen aufgenommen. Üblicherweise ist die Generalbundesanwältin Monika Harms für politische motivierte Kapitalverbrechen zuständig. In einer ersten Stellungnahme sagte sie: "Aufgrund der Tatumstände besteht der Verdacht, dass es sich bei dem Attentat um eine islamistisch motivierte Tat handelt."

Schon in den ersten Vernehmungen habe sich der 21-jährige Kosovare, der in Frankfurt wohnt, geäußert, berichtete der hessische Innenminister Boris Rhein. Es handele sich nach ersten Ermittlungen um einen radikalisierten Islamisten. Vermutlich habe er als Einzeltäter gehandelt. Mehrere Medien hatten berichtet, dass der Täter größere Mengen an Munition bei sich gehabt haben soll.

Zwei Tote, zwei Verletzte

Abschleppdienst am Tatort (Foto: dpad)
Die Beweismittel werden gesichertBild: dapd

Der Täter hatte nach Angaben der Polizei einen US-Militärbus betreten, der vor dem Terminal zwei des Flughafens stand, und das Feuer eröffnet. Er tötete den Busfahrer und einen anderen US-Militärangehörigen, zwei weitere wurden schwer verletzt. Sie schweben noch in Lebensgefahr, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.

Schon kurz nach der Tat konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter festnehmen. In dem Bus saßen Angehörige der Militärpolizei der US-Luftwaffe, die auf dem Weg von Großbritannien zum US-Stützpunkt Ramstein waren. Von dort sollten sie nach Afghanistan oder in den Irak geschickt werden.

Entsetzte Regierungen

Die Bundesregierung, die US-Regierung und die Regierung des Kosovo reagierten mit Bestürzung auf den Anschlag. Er sei "betrübt und empört über dieses Attentat", sagte US-Präsident Barack Obama. Seine Regierung werde mit den deutschen Behörden zusammenarbeiten, "um sicherzustellen, dass sich die Urheber vor der Justiz verantworten müssen".

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte zu, alles zu tun, um die Tat aufzuklären. Der deutsche Botschafter in den USA, Klaus Scharioth, übermittelte der amerikanischen Regierung sein Beileid im Namen der Bundesregierung. Auch die Regierung in Pristina zeigte sich schockiert. Die Bevölkerung des Kosovo verurteile "entschieden die feige Tat" in Frankfurt, teilte die kosovarische Regierung mit. Sie sei der US-Regierung "auf immer" dankbar für die Unterstützung bei der Abspaltung von Serbien.

Der Tatort wurde nach der Tat abgeriegelt, der mutmaßliche Täter nach seiner Festnahme von der Polizei verhört. Der Flughafenbetrieb war nach Angaben eines Sprechers nicht beeinträchtigt.

Autor: Dirk Eckert/ Nicole Scherschun (dapd, afp, rtr)

Redaktion: Susanne Eickenfonder/ Martin Schrader