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Deutschland weiter im Aufschwung

19. Januar 2011

Bundeswirtschaftsminister Brüderle klopft starke Sprüche und hat derzeit allen Grund dazu: Der Aufschwung hält voraussichtlich in diesem und dem nächsten Jahr an. Die Arbeitslosigkeit fällt auf sieben Prozent.

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Bundeswirtschaftsminister Brüderle posiert in Berlin in der Bundespressekonferenz mit dem Jahreswirtschaftsbericht (Foto: dapd)
Brüderle hat gute NachrichtenBild: dapd

Das deutsche Wirtschaftswachstum wird voraussichtlich auch 2011 über dem Durchschnitt der Euro-Zone liegen. So steht es im Jahreswirtschaftsbericht von Minister Rainer Brüderle, der Deutschland mit "Siebenmeilenstiefeln" vorangehen sieht, während "andere im Gänsemarsch hinterhertrotten". Schon im Vorjahr habe die deutsche Wirtschaft mit 3,6 Prozent Wachstum das "Comeback des Jahres" hingelegt.

Trotz der starken Sprüche des Ministers ist die Regierung bei ihrer Prognose eher vorsichtig und rechnet in diesem Jahr mit einem um 2,3 Prozent höheren Bruttoinlandsprodukt. Das liegt noch unter den Annahmen vieler Experten. Für das darauffolgende Jahr 2012 erwartet man dann noch 1,8 Prozent. Die Wirtschaft komme nach Beendigung der staatlichen Konjunkturpakete wieder in normales Fahrwasser, sagte der Minister. Aber der Aufschwung sei eine "Fortsetzungsgeschichte".

"Schnellstrasse zur Vollbeschäftigung"

Neben den traditionell starken Exporten erklärte er den anhaltend positiven Trend vor allem mit dem Anstieg der privaten Konsumausgaben. Denn die Arbeitnehmer könnten auch 2011 mit höheren Löhnen rechnen, nachdem Deutschland über Jahre hinweg europäisches Schlusslicht bei der Lohnentwicklung war.

Autos werden in Emden im Hafen auf ein Schiff für den Export verladen (Foto: dapd)
Der deutsche Export stützt die WirtschaftBild: AP

Die Arbeitslosigkeit werde in Deutschland auf durchschnittlich 7 Prozent und damit unter die 3 Millionen-Marke sinken. Brüderle sprach von einer "Schnellstrasse zur Vollbeschäftigung" und betonte vor allem mit Blick auf die Gewerkschaften, dass der Zuwachs am Arbeitsmarkt bereits 2010 überwiegend nicht aus Billiglohn-Jobs sondern aus sozialpflichtigen Vollzeit-Arbeitsplätzen bestanden habe. 2011 werde es mit 40,8 Millionen so viele Beschäftigte wie nie zuvor in der Bundesrepublik geben.

Gefährlich für Deutschlands Wachstum könnten eine schwächelnde Weltwirtschaft und die Euro-Krise werden. Bei seiner Prognose geht das Berliner Wirtschaftsministerium von einem Wachstum der Weltwirtschaft um 4 Prozent, einem durchschnittlichen Ölpreis von 94 Dollar pro Barrel und einem Eurokurs von 1,32 Dollar aus.

Europa muss wettbewerbsfähiger werden

Brüderle verwies darauf, dass rund fünfzig Prozent des Wachstums der Weltwirtschaft von China und Indien abhänge. Europa müsse "schneller und in der Breite wettbewerbsfähiger werden", um seine internationale Position zu wahren oder sogar auszubauen.

Ölfelder in Daqing, China (Foto: Xiao Xu)
Die chinesische Wirtschaft wuchs 2010 rund 10 ProzentBild: Xiao Xu

Den 750-Milliarden-Euro-Rettungsfonds für die europäische Währung sieht Brüderle als ausreichend an. Man könne ihn nicht "endlos aufblähen". Wichtiger sei es, dass einige europäische Länder ihre Volkswirtschaften in Ordnung brächten. Man müsse sich mehr auf die Realwirtschaft konzentrieren und nicht nur auf den Finanzsektor.

Deutschland wird in diesem Jahr voraussichtlich als eines von wenigen europäischen Ländern mit einem Staatsdefizit von 2,5 Prozent wieder die 3-Prozent-Grenze des EU-Stabilitätspakts einhalten.

Autor: Bernd Gräßler

Redaktion: Insa Wrede