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Eingemauert, abgegrenzt und eingezäunt

12. August 2011

Die Berliner Mauer ist Geschichte. Doch an vielen anderen Stellen der Welt trennen Zäune und mit Hightech ausgestattete Sperranlagen weiterhin Menschen - ein Überblick.

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Israels Grenzwall zum Westjordanland (Foto: AP)
Bild: AP
Ein Mann steht an der Grenze zu Nordzypern (Foto: AP)
Grenze zu NordzypernBild: AP

Zypern wurde 1974 geteilt. Die Aufspaltung war die Folge langjähriger Spannungen und blutiger Auseinandersetzungen zwischen Griechen und Türken. Die sogenannte grüne Linie, die die beiden Inselteile trennt, ist rund 180 Kilometer lang. Sie führt mitten durch die gemeinsame Hauptstadt Nikosia, die seit dem Fall der Mauer in Berlin die letzte geteilte Hauptstadt der Welt ist.

Seit 2003 hat sich die Lage in Nikosia entspannt, nachdem die Türkei die Grenze für Tagesbesuche geöffnet hat. Die Aussicht auf eine endgültige Aufhebung der Teilung hat sich durch den Beitritt des griechischen Teils Zyperns zur Europäischen Union (EU) jedoch kaum verbessert.

Antimigrantischer Schutzwall

"Mauer der Schande" nennen Menschenrechtler die Grenzbefestigung zwischen den USA und Mexiko. Eine rund 3000 Kilometer lange Sperranlage aus Metallplatten, Stacheldraht, Bewegungsmeldern und Infrarotkameras. Zehntausende Polizisten sollen die Grenze sichern, illegale Einwanderung verhindern. Doch die Migranten aus Mexiko, Guatemala oder Honduras kommen trotzdem - und setzen dabei ihr Leben aufs Spiel.

Die Grenzbefestigungen treiben sie immer weiter in die Wüste. Rund 400 Migranten sterben jedes Jahr beim Versuch, die USA zu erreichen. Mehr als in 28 Jahren an der Berliner Mauer.

Zaun am Tor Europas

Grenzzaun zwischen der spanischen Enklave Ceuta und Marroko (Foto: DW-TV)
Grenze zwischen Spanien und MarokkoBild: AP

Ceuta und Melilla sind Teil Spaniens und damit auch der Europäischen Union. Beide liegen aber auf dem afrikanischen Kontinent. Die Wohlstandsenklaven sind Ziel von Migranten aus ganz Afrika. Stacheldrahtzäune, Wachtürme, Bewegungsmelder, Infrarotkameras und bewaffnete Posten sollen die illegale Einreise der afrikanischen Migranten verhindern. Die Gelder für diese Maßnahmen wurden zum großen Teil im Rahmen des Schengener Abkommens von der EU zur Verfügung gestellt. Trotz der hohen Sicherheitsmaßnahmen gibt es immer wieder Versuche von Flüchtlingen, den Zaun zu überwinden.

Unheilige Mauer in Nahost

Israelische Soldaten kontrollieren den Sperrwall zu den Palästinensergebieten (Foto: AP)
Grenzzaun zwischen Israel und PalästinaBild: AP

Die einen nennen ihn "Anti-Terror-Zaun", die andern sprechen von einer neuen Berliner Mauer. Um sich vor Terroranschlägen palästinensischer Extremisten zu schützen, hat Israel weite Teile des Westjordanlands mit Mauern und Zäunen vom israelischen Staatsgebiet abgetrennt. Allerdings schneidet die Sperranlage zum Teil tief in palästinensisches Gebiet ein, trennt Bauern von ihren Feldern und zwingt die Menschen zu großen Umwegen.

Nach israelischen Angaben hat die Sperranlage die Zahl der Terroranschläge gesenkt. International ist diese Form der Grenzsicherung jedoch umstritten. So unterstreicht der Internationale Gerichtshof in Den Haag in seinem Gutachten zum Bau der Mauer, dass das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung dadurch massiv eingeschränkt werde.

Korea: Brennpunkt des Kalten Krieges

Ein südkoreanischer Soldat bewacht die entmilitarisierte Zone, die die beiden Koreas trennt (Foto: AP)
Grenze zwischen Südkorea und NordkoreaBild: AP

Eine hochgerüstete Grenze, kapitalistische und kommunistische Truppen Auge in Auge, die ständige Angst vor der Eskalation. Korea wurde, ähnlich wie Deutschland, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geteilt. Beschlossen wurde das von den USA und der Sowjetunion. Die Koreaner selbst, bis zur Teilung 1945 hatten sie unter japanischer Besatzung gestanden, wurden nicht gefragt.

An den Folgen leiden die beiden Landesteile noch heute. Die Grenze ist so gut wie undurchlässig. Die Menschen in Nordkorea sind isoliert, können ihr diktatorisch regiertes und unter Hungersnöten leidendes Land nicht verlassen. Immer wieder kommt es zu Scharmützeln zwischen den Armeen von Süd- und Nordkorea. Ein Ende der Teilung ist nicht in Sicht.

Kaschmir: 500 Kilometer Stacheldraht

Schriftzug 'India' an der pakistanisch-indischen Grenze (Foto: AP)
Die pakistanisch-indische GrenzeBild: Ap

Die drei Meter hohe Sperranlage durchzieht die Landschaft der Unruheregion Kaschmir auf mehr als 500 Kilometer Länge. Mit den elektrisch geladenen und stacheldrahtbewährten Zäunen will Indien verhindern, dass Terroristen aus dem pakistanischen Teil Kaschmirs die Waffenstillstandslinie überqueren. Im Friedensprozess zwischen Indien und Pakistan stellt der Zaun ein Problem dar, denn die Menschen in Kaschmir befürchten, dass Indien damit die Region für immer teilen möchte.

Autoren: Nils Naumann/Claudia Brandt
Redaktion: Nicole Scherschun