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Helfen per Mausklick

Gabriel González15. Dezember 2003

Den Freiwilligendienst der Vereinten Nationen gibt es schon seit 1970. Doch der progressive Entwicklungshelfer nennt sich Online-Volunteer und hilft von seinem heimischen PC aus.

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Die Freiwilligen der UN werden weltweit eingesetztBild: UN


Nicht jeder hat zwischendurch mal zwei Jahre die Zeit, den Mut und das Können, ehrenamtlich ein Flüchtlingslager im Kosovo zu betreuen, Wahlen in einem Entwicklungsland zu organisieren oder Aufbauarbeit in Afghanistan zu leisten. Um als Freiwillige im Rahmen der United Nations Volunteers (UNV), dem Freiwilligenprogramm der Vereinten Nationen, um die Welt geschickt zu werden, muss man sehr viele Hürden überwinden.

Seit drei Jahren können aber nun auch Computerbegeisterte ihre Fähigkeiten einbringen, ohne sich von ihrem PC fortzubewegen. UN-Generalssekretär Kofi Annan beauftragte 2003 die UNV mit dem Aufbau eines weltweiten Netzwerkes von Freiwilligen. Das Konzept des Online-Volunteering gibt Computerinteressierten Gelegenheit, in Programmen zur Armutsbekämpfung mitzuarbeiten.


Weltweites Netzwerk

"Bei uns melden sich Organisationen aus aller Welt und fragen nach Unterstützung bei der Übersetzung eines Dokuments oder der Gestaltung einer Webseite", sagt Andrea Goetzke, Koordinatorin am Bonner Sitz der UNV im Gespräch mit DW-World. "Wir setzen die Anfrage auf die Webseite, und dann bewerben sich die Leute direkt bei den Organisationen", beschreibt Goetzke den Ablauf bei den Online-Freiwilligen.

Eine kostenlose Übersetzung oder Dienstleistung bekommt natürlich nicht jeder, schon gar nicht Privatpersonen oder Firmen. Bei den Online-Volunteers geht es darum, weltweit Nicht-Regierungsorganisationen und ehrenamtliche Helfer weltweit miteinander zu verbinden und gemeinsam entwicklungspolitische Projekte voranzubringen. Dazu muss man nun nicht mal vor die Tür. "Man kann über Online-Volunteering alles machen, was eben keine Präsenz vor Ort erfordert. Und das ist schon eine ganze Menge", betont Andrea Goetzke.

Eigener Computer nicht notwendig

Doch wie steht es mit der Beteiligung von Menschen aus den ärmeren Ländern? Wie sollen Helfer aus den Entwicklungsländern sich aktiv an Projekten beteiligen, wenn es oftmals an Computern, Telefonen und oft sogar Stromleitungen mangelt? Die UNV-Koordinatorin nennt die in den wirtschaftlich schwächeren Ländern weit verbreiteten Telecenter als Ausweg, und sieht es pragmatisch. "Man muss ja auch nicht ständig einen Computer haben", erklärt Goetzke.

Tatsächlich scheint der fehlende Computer nicht das Problem zu sein. 50% der Online Volunteers kommen laut Goetzke aus den Entwicklungsländern. Seit Anfang 2000 haben sich 15.000 Menschen weltweit um eine Online-Volunteering Aufgabe beworben. Das Online-Freiwilligen Programm der Vereinten Nationen schlägt eine Brücke zwischen ehrenamtlichen Mitarbeitern und Nicht-Regierungs-Organisationen in über 60 Ländern der Welt.