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Kältewelle

17. Januar 2007

Der heftige Wintereinbruch mit Eis und Schnee hat große Teile der USA weiterhin fest im Griff: Die Zahl der Kältetote stieg auf über 50, die wirtschaftlichen Folgen sind verheerend.

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Gefrorene Zitrusernte
Wintereinbruch in den USA - OklahomaBild: AP

Der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger bat die Regierung in Washington um dringende Finanzhilfe für die Obstbauindustrie in seinem Bundesstaat, die wegen der Kälte den Ruin fürchtet. Schwarzenegger bezifferte den Schaden auf etwa eine Milliarde Dollar. Landesweit kamen durch das Sturm-, Eis- und Schnee-Chaos bis zum Mittwoch (17.1.) nach amtlichen Angaben mehr als 50 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen bei Verkehrsunfällen auf spiegelglatten Straßen. Hunderttausende waren weiter ohne Strom, weil die Leitungen unter der Last von Schnee und Eis zusammenbrachen.

Notstand in Kalifornien

Gefrorene Zitrusernte in Kalifornien
Gefrorene Zitrusernte in Kalifornien (17.01.2007)Bild: AP

In einem Brief an das Landwirtschaftsministerium in Washington sprach Schwarzenegger von der schlimmsten Krise, welche den wirtschaftlich wichtigen Obstbau in Kalifornien je heimgesucht habe. Dave Kranz vom kalifornischen Landwirstschaftsverband sagte: "Jede Frucht, die an einem Baum hängt, und jedes Gemüse, das aus dem Boden ragt, könnte betroffen sein." In Kalifornien wird normalerweise ein Viertel der Zitrusfrüchte für den Binnenmarkt geerntet. Auch Avocados, Erdbeeren und Blumenkohl litten unter dem Kälteeinbruch. In dem Bundesstaat gilt der Notstand.

Auch im Mittleren Westen und im Nordwesten der USA war der eisige Griff des Winters weiter schmerzhaft spürbar. Nahe Seattle im Nordwesten der USA rasten bei einer Massenkarambolage 30 Autos ineinander. Auf Highways in Portland standen verlassene Autos im Schnee; ihre Besitzer hatten sie aufgegeben und sich selbst in Sicherheit gebracht. Die Behörden in Oklahoma zählten seit Freitag 300 wetterbedingte Autounfälle, bei denen 14 Menschen starben. Vielerorts lagen ganze Landstriche unter einer Eisdecke; sie war entstanden, als in den letzten Tagen wiederholt Regen auf die kalte Erde fiel und gefror.

Frostwarnung für Texas

Tausende suchten Zuflucht und Wärme in Notunterkünften. Im Staat Missouri öffneten 85 Notunterkünfte und 163.000 Häuser waren weiterhin ohne Strom. Besonders schlimm traf es die Kleinstadt McAlester im Bundesstaat Oklahoma, wo die meisten der 18.000 Einwohner seit Tagen ohne Strom sind. Viele Menschen suchten in der Kirche Zuflucht. In einigen Regionen ist auch die Trinkwasserversorgung unterbrochen.

Wintereinbruch in den USA - Las Vegas
Gefrorener Brunnen in Las VegasBild: AP

Der Nationale Wetterdienst gab für das Zentrum von Texas Sturmwarnungen aus; in Kalifornien, Arizona und im südlichen Texas galten Frostwarnungen - dies alles sind Regionen, die gewöhnlich für ihr warmes Klima bekannt sind. In der gesamten Region wurden die Schulen geschlossen. Für die Region zwischen New York und Maine im Nordosten der USA wurden Kältewarnungen ausgegeben; für Louisiana, Kansas, Missouri, Indiana, Illinois und Ohio warnte der Wetterdienst vor Überschwemmungen. Eine Wetterbesserung ist nicht in Sicht. Die Meteorologen sagen für weite Teile des Landes weiterhin Minustemperaturen voraus. (wga)