1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die Gerüchte um Netanjahus Besuch in Russland reißen nicht ab.

9. September 2009

Die Gerüchte um den angeblichen Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu in Russland reißen nicht ab. Angeblich soll es bei dem Treffen um Russlands geplante Waffenlieferung an den Iran gegangen sein.

https://p.dw.com/p/JYkm
Benjamin Netanjahu (Foto:AP)
Angeblich nach Russland geflogen - Benjamin NetanjahuBild: AP

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu soll nach Presseinformationen am Montag (07.09.2009) zu einem geheimen Blitzbesuch nach Russland geflogen sein. Die israelische Tageszeitung "Jediot Achronot" schrieb am Mittwoch (09.09.2009) ohne Angaben von Quellen, bei den Gesprächen zwischen Netanjahu und Vertretern des Kremls sei es um "sensible Sicherheitsfragen" und um geplante Rüstungsgeschäfte zwischen Russland und dem Iran gegangen.

Wo ist Netanjahu??

Ein Sprecher der russischen Regierung wies den Zeitungsbericht zurück. Netanjahu habe am Montag eine geheime Militäranlage in Israel, besucht, so die offizielle Angabe. Auch der israelische Militärfunk bestätigte, der Ministrpräsident habe sich den ganzen Tag über im Hauptquartier des Auslandsgeheimdienstes Mossad in der Nähe von Tel Aviv, aufgehalten. Die Zeitung "Jediot Achronot" geht jedoch davon aus, dass es sich bei dem Aufenthaltsort Netanjahus nicht um eine Sicherheitseinrichtung in Israel, sondern in Russland gehandelt habe. Außerdem hätten israelische Journalisten den Ministerpräsidenten am Montag über zehn Stunden aus den Augen verloren, berichtete die Zeitung.

Der israelische Rundfunk bestätigte den Bericht von "Jediot Achronot" und meldete, Netanjahu habe erst eine geheime Anlage in Russland besucht und sei dann in Begleitung eines Sicherheits- und Militärberaters nach Moskau weitergereist. Auch in den palästinensichen Medien wurde heftig über den Verbleib des Ministerpräsidenten spekuliert. Dort wurde gemunkelt, Netanjahu habe sich in der besagten Zeit in einem arabischen Land aufgehalten, mit dem Israel aber keinerlei diplomatische Beziehungen unterhält.

Russische Raketen an den Iran?

Frachter "Arctic Sea" (Foto:AP)
Hatte die "Arctic Sea" neben Holz auch Waffen an Bord?Bild: AP

Die israelische Regierung bemüht sich seit langer Zeit, Russland davon abzuhalten, ein Luftabwehrsystem vom Typ S-300 an den Iran zu liefern, denn das Land könnte das System zur Verteidigung seiner Atomanlagen nutzen.

Schon seit Wochen ranken sich die Gerüchte um eine Verbindung zwischen dem mysteriösen Fall des Frachters "Arctic Sea" und einen vom israelischen Geheimdienst Mossad vereitelten Raketenschmuggel an den Iran. Militärexperten vermuten, dass der Frachter neben Holz auch Flugabwehrraketen geladen hatte. Dabei habe es sich um S-300- Raketenkomplexe gehandelt, die Moskau auf Wunsch von Teheran zum Schutz der von Russland im Iran gebauten Atomanlage liefern sollte. Zuvor hatte es geheißen, der israelische Geheimdienst habe Piraten angeheuert, um das Schiff zu entern und den Schmuggel aufzudecken.

Die "Arctic Sea" verschwand am 24.Juli unter ungeklärten Umständen in der Ostsee und wurde erst Mitte August von der russischen Marine vor der Küste Westafrikas entdeckt. Russland hatte zuletzt alle Meldungen dementiert, nach denen unter der Holzladung auch Raketenabwehrsysteme versteckt gewesen sein sollen. (mp/dh/dpa/rtrd/afp)