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Weniger Jobs

1. Februar 2008

Die US-Rezession beginnt sich auf den heimischen Arbeitsmarkt niederzuschlagen. Im Januar gingen 17.000 Jobs verloren. Damit sinkt auch der Konsum, was der schwächelnden Wirtschaft weiter zusetzen könnte.

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Bauarbeiter hinter Stahl trägern auf einer Mauer (Quelle: AP)
Immobilienkrise: Weniger Jobs vor allem auf dem BauBild: AP

In den USA ist die Arbeitslosenquote zwar leicht gefallen - sie sank auf 4,9 Prozent im Januar nach 5,0 Prozent im Vormonat, wie das US- Arbeitsministerium am Freitag (1.2.2008) mitteilte. Im ersten Monat des Jahres verlor die größte Volkswirtschaft der Welt aber 17.000 Jobs. Experten hatten dagegen im Schnitt mit 80.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet. US-Medien zufolge war es der erste Monat mit Stellenverlust seit viereinhalb Jahren. Die US-Regierung erklärte in einer ersten Reaktion, zwar habe die Wirtschaft eine "solide Basis", durchlaufe derzeit allerdings eine "Phase der Unsicherheit".

Deutliche Verluste gab es den Angaben zufolge vor dem Hintergrund der Immobilienkrise vor allem im Bausektor, aber auch das verarbeitende Gewerbe büßte wieder zahlreiche Stellen ein. Den größten Zuwachs verzeichnete hingegen abermals das Gesundheitswesen. Dem Ministerium zufolge waren im vergangenen Jahr durchschnittlich jeden Monat 95.000 Stellen in den USA hinzugekommen.

Arbeitsmarktentwicklung zentral für Konsum

Kreditkartenlogos auf Schaufenster (Quelle: AP)
Weniger Jobs schwächen auch den Konsum - von dem zwei Drittel der Wirtschaft abhängenBild: AP

Das Ministerium korrigierte jedoch die Zahl der neu hinzugekommenen Stellen für Dezember kräftig von 18.000 auf 82.000 nach oben. Trotz der Revision hat sich damit das Beschäftigungswachstum zum Ende vergangenen Jahres abgekühlt. Der Arbeitsmarktbericht für Dezember war wesentlicher Auslöser für die Ängste vor einer US-Rezession gewesen, die seitdem die Finanzmärkte in Atem hält. Die Arbeitsmarktentwicklung ist zentral für die Konsumausgaben, die wiederum gut zwei Drittel der Wirtschaftsleistung in den USA ausmachen.

Das US-Wirtschaftswachstum hatte sich im vierten Quartal 2007 deutlich abgekühlt. Nach vorläufigen Zahlen stieg das Bruttoinlandsprodukt nur noch mit einer hochgerechneten Jahresrate von 0,6 Prozent nach robusten 4,9 Prozent im Vorquartal. Die US-Notenbank hatte angesichts des Konjunkturtiefs ihren Leitzins binnen weniger Tage um insgesamt 1,25 Punkte auf 3 Prozent gesenkt.

Analysten besorgt

Mann in dunklem Anzug hält Rede hinter Podium eines Plenums. Im Hintergrund rechts von ihm eine Frau, links von ihm ein Mann, beide ebenfalls in Anzügen (Quelle: AP)
US-Präsident Bush sagt, er will den US-Konsum ankurbelnBild: AP

Analysten reagierten entsetzt auf die neuen Daten vom Arbeitsmarkt. "Wir sind an der Schwelle zur Rezession", sagte Chefvolkswirt Daniel North von Euler Hermes Owings Mill in Maryland. "Eventuell sind wir auch schon in der Rezession. Der Arbeitsmarkt hinkt als Indikator immer etwas hinterher." David Kelly von JP Morgan sagte: "Die Wirtschaft ist offenbar in echten Schwierigkeiten."

An den Finanzmärkten sorgte der Arbeitsmarktbericht ebenfalls für gedrückte Stimmung. Analysten sagten, die Daten zeigten, dass die Finanzkrise mittlerweile die Realwirtschaft erreicht habe. Der Dollar fiel zum Euro kräftig. Die Gemeinschaftswährung zog zeitweise bis auf 1,4952 Dollar an. (rri)