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US-Botschafts-Personal inszenierte Sexspiele

4. September 2009

Betrunkene Männer stellen sexuelle Handlungen nach - möglicherweise unter Zwang: vom privaten Sicherheitspersonal der US-Botschaft in Kabul sind unangenehme Schmuddel-Fotos aufgetaucht. Die US-Regierung ist bestürzt.

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Screenshot (Quelle: CNN)
Obszöne Bilder und schwere Vorwürfe gegen Sicherheitspersonal in KabulBild: Screenshot CNN

"Wenn diese Berichte zutreffen, sind dies nicht nur beleidigende Handlungen für Afghanen und Muslime. Sie sind auch beleidigend für uns und unentschuldbar", sagte Verteidigungsminister Robert Gates nach einem Bericht des amerikanischen Senders Fox News. Noch sei es aber zu früh, über Konsequenzen zu sprechen. Zunächst müsse die Untersuchung der Vorfälle abgewartet werden.

Auf mehreren Fotos sind offensichtlich betrunkene Männer in homoerotischen Posen zu sehen. Ein Bild zeigt, wie ein Mann vom nackten Hintern eines anderen isst. Auf einer weiteren Aufnahme uriniert ein nackter Mann vor seinen Kameraden. Alkohol ist auf den meisten dieser Fotos im Spiel.

Wie der Sprecher des US-Außenministeriums, Philip Crowley, in Washington mitteilte, zeigte sich auch Außenministerin Hillary Clinton über die Vorgänge verärgert. Sie habe die zuständigen Stellen angewiesen, mit Nachdruck Maßnahmen zur Aufklärung zu ergreifen.

Vorwurf: Vorgesetzte haben Personal genötigt

Die Nichtregierungsorganisation "The Project on Government Oversight" (POGO) hatte Anfang der Woche in einem Brief an Clinton von Entgleisungen des Sicherheitspersonals in Kabul berichtet. Auf Fotos waren nackte Männer in sexuellen Posen zu sehen. Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma, die mit der Bewachung der Botschaft beauftragt ist, hätten sich an die Organisation gewandt und auch von Misshandlungen berichtet. So seien sie von Vorgesetzten zu den erniedrigenden Spielen gezwungen worden. Wer nicht mitgespielt habe, sei lächerlich gemacht, degradiert oder sogar gefeuert worden.

"Das verletzt unsere Werte"

"Das auf diesen Bildern gezeigte Verhalten ist inakzeptabel", sagte Crowley. Diejenigen, die daran beteiligt gewesen seien, würden von ihren Posten entfernt. "Das verletzt unsere Werte. Potenziell gefährdet es die wichtige Arbeit der US-Botschaft in Kabul. Wir finden das alles abscheulich."

Laut Fox News hat die Botschaft für das Camp des Sicherheitspersonals, das nur wenige Kilometer entfernt von der US-Vertretung in Kabul liegt, inzwischen ein Alkoholverbot erlassen. Außerdem seien Mitarbeiter abgestellt worden, die privaten Sicherheitsleute zu überwachen. Untersuchungen gegen die Verdächtigen seien eingeleitet.

Die private Firma "ArmorGroup North America" stellt das Personal in Kabul zur Verfügung, das die US-Botschaft sichern soll. (nem/mag/dpa)