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Tragisches Ende für Benzin-Diebe in Nigeria

13. Mai 2006

Bei der Explosion einer leckgeschlagenen Benzin-Pipeline in Lagos sind bis zu 300 Menschen ums Leben gekommen. Öl- und Benzin-Diebstahl ist in dem afrikanischen Land ein weit verbreitetes Problem.

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Am Unglücksort: Opfer bis auf die Knochen verbranntBild: AP

Nach Angaben der Polizei hatten Diebe die Leitung angebohrt, um illegal Benzin abzuzapfen. Es kam zu einem großen Feuer, das erst nach mehreren Stunden gelöscht werden konnte. Zunächst hatte es geheißen, dass es sich um eine Leitung für Rohöl handelte. Die Pipeline verläuft durch das kleine Fischerdorf Inagbe knapp unter der Oberfläche eines Sandstrandes. Die mutmaßlichen Diebe hatten die Leitung freigelegt und mehrere Löcher gebohrt. Das nigerianische Rote Kreuz entsandte Rettungsmannschaften. Noch am Abend wurden rund 150 Leichen bestattet.

Helfer fanden etwa 500 Kanister und Schläuche, mit denen das Benzin in die Kanister abgefüllt werden sollte. Zur Zahl der Opfer gab es noch immer keine offiziellen Angaben. Ein Sprecher der Petroleumgesellschaft sprach von bis zu 300 Toten. Unter den Opfern sind auch zahlreiche Dorfbewohner, die sich von der angebohrten Pipeline ebenfalls etwas abzapfen wollten.

Große Armut trotz Öl

In den vergangenen Jahren waren bei ähnlichen Unfällen in Nigeria mindestens 1000 Menschen ums Leben gekommen. Die Regierung appellierte an die Menschen, solche riskanten Aktionen zu unterlassen. Die Diebe zapfen sowohl Benzinleitungen als auch Pipelines für Rohöl an, um die gestohlene Ware auf dem Schwarzmark weiter zu verkaufen. Das westafrikanische Land ist der größte Ölproduzent des Kontinents und ein wichtiger Lieferant der USA. Trotz der Öleinnahmen des Staates leben viele Einwohner in bitterer Armut. In den meisten Dörfern gibt es weder Strom noch sauberes Wasser.

Im Nigerdelta, dem Hauptsitz der Ölindustrie, kommt es immer wieder zu Anschlägen auf Einrichtungen ausländischer Ölfirmen oder deren Mitarbeiter.Die militante Bewegung für die Befreiung des Nigerdeltas hatte erst vor wenigen Tagen weitere Attentate angekündigt. Von dem Mord an einem amerikanischen Mitarbeiter einer Ölgesellschaft hatte sie sich allerdings distanziert. Drei weitere Ausländer, die am Donnerstag entführt worden waren, kamen unterdessen wieder frei. (kas/stl)